Am 19. Juni 2012 hat MeteoSchweiz die Modernisierung des Schweizer Wetterradarnetzes abgeschlossen. Nach der erfolgreichen Erneuerung der Radars auf Monte Lema im Tessin und La Dôle in der Westschweiz im Jahr 2011 nahm in diesen Tagen auch der neue Radar auf dem Albis den Betrieb auf. Damit ist die erste Phase der Erneuerung des Radarnetzes abgeschlossen. In einer zweiten Phase ab 2013 folgt der Neubau zweier weiterer Radarstationen im Wallis und in Graubünden. So kann in Zukunft auch in den inneralpinen Tälern der Niederschlag im Detail erfasst werden - eine unverzichtbare Voraussetzung für zuverlässige Niederschlags- und Gewittervorhersagen. Das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz hat den gesetzlichen Auftrag, die Wetterentwicklung in der Schweiz zu überwachen und vor Gefahren des Wetters zu warnen. Der nationale Wetterdienst betreibt daher eine Vielzahl an Mess- und Beobachtungssystemen. Eines der wichtigsten Messnetze ist das Wetterradarnetz, denn nur damit lassen sich der Niederschlag und die Gewitter flächendeckend und in Echtzeit erfassen. Um die hohe Qualität, Stabilität und Verfügbarkeit der Radarinformationen sicher zu stellen, hat MeteoSchweiz seit Anfang 2011 die bestehenden Radarstationen auf Monte Lema im Tessin, auf La Dôle in der Westschweiz und in den letzten zwei Monaten nun auf dem Albis in der Deutschschweiz durch Geräte der neusten Generation ersetzt: moderne Dual-Polarisations-Radarstationen mit Doppler-Auswertung. Die Schweiz verfügt damit über ein topmodernes Wetterradarnetz. Die räumliche Auflösung erhöht sich von zwei Kilometer auf einen Kilometer, das Messintervall verkürzt sich von zehn auf fünf respektive 2.5 Minuten, der Kartenausschnitt wird in alle Richtungen erweitert, die Anzahl der Intensitätsklassen wird von 16 auf 256 vergrössert damit auch schwacher Regen oder Schneefall besser erfasst werden kann. Es wird zudem in Zukunft möglich sein, automatisch zwischen Regen, Schnee und Hagel zu unterscheiden und Informationen über die zu erwartenden Windböen abzuleiten. Neue Radars fürs Wallis und für Graubünden Eine Lücke jedoch bleibt vorerst - die inneralpinen Täler. Das bestehende Radarnetz reicht nicht aus, um Niederschläge im Zentralwallis und in Graubünden im Detail zu erfassen. Zu hoch sind die Berge in diesen Regionen. Sie versperren den bestehenden Anlagen den Blick. Diese Lücke wird MeteoSchweiz im kommenden Jahr in Angriff nehmen. Im Wallis und in Graubünden werden 2013/2014 je ein weiteres Wetterradar aufgebaut. Der Standort im Wallis steht bereits fest: Pointe de la Plaine Morte auf 2900 Meter über Meer. Diese Höhe garantiert eine hohe Sichtbarkeit über weite Teile der westlichen Alpen und liefert somit einen maximalen Gewinn an zusätzlichen Wetterinformationen. Die Wahl eines geeigneten Standorts für Graubünden fiel 2012 auf den Weissflugipfel bei Davos auf 2'843 Meter über Meer. Herausforderungen im Hochgebirge Die Standorte im Hochgebirge stellen besondere Herausforderungen an die Radarmeteorologen von MeteoSchweiz. Aufgrund der grossen Höhe sind verschiedene technische Anpassungen am Radarsystem notwendig. Aber auch der Höhenunterschied innerhalb des Wetterradarnetzes von rund 2000 Metern ist bei der Datenauswertung mit der Entwicklung neuer Algorithmen und Methoden zu berücksichtigen. MeteoSchweiz kann dabei auf ein Radarteam zurückgreifen, angesiedelt bei der Regionalzentrale Süd in Locarno-Monti, welches über 50 Jahre Erfahrung in der alpinen Radarmeteorologie verfügt. Ihre Aufgabe ist es, die neuen Hochgebirgsstationen in das bestehende Radarnetz zu integrieren und die nötigen Anpassungen in der Datenprozessierung vorzunehmen. Bessere Wetterprognosen und Gewitterwarnungen Das Radarnetzwerk von MeteoSchweiz liefert voll automatisch rund um die Uhr detaillierte Bilder über Regen, Schnee und Hagel flächendeckend und in Echtzeit für die Schweiz. Nicht nur für den nationalen Wetterdienst MeteoSchweiz, auch für die privaten Wetterdienste sind diese Bilder eine unverzichtbare Grundlage für Gewitterwarnungen und Wetterprognosen. Darüber hinaus werden die Radardaten von zahlreichen Branchen intensiv genutzt: Flugsicherung, Hochwasserschutz, Bevölkerungsschutz, Wasserwirtschaft, Tourismus, Versicherungen, Landwirtschaft, Wissenschaft und im Ingenieurbereich.
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