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ESA-Kometensonde «Rosetta» |
Kometenlander Philae entdeckt |
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Der Kometenlander Philae ist gefunden. Am 2. September 2016 nahm die OSIRIS-Kamera auf der Raumsonde Rosetta die entscheidenden Bilder von der Oberfläche des Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko auf. Sie zeigen den Lander schräg in einer Schlucht liegend, zwei der drei Landebeine deutlich sichtbar. "Jetzt haben wir endlich das Gesamtbild von Philae", sagt Dr. Koen Geurts vom Philae-Kontrollzentrum im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln. "Schon auf den ersten Blick erkennt man, dass wir Glück gehabt haben, denn zehn Meter weiter in der Schlucht hätte Philae vermutlich kein Sonnenlicht mehr gesehen." Die Wissenschaftler des Philae-Kontrollzentrums haben bereits begonnen, den Verlauf der Landung und den Betrieb des Landers im Spiegel der neuen Bilder zu analysieren. "Wir sind gespannt herauszufinden, wie genau der nun bekannte Landeort die Funktion des Landers und den Funkkontakt beeinflusste", so Geurts weiter.
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Auch die bisherigen wissenschaftlichen Ergebnisse können mitPhilaes genauem Landeort besser analysiertwerden. "Wie wir es bereits in Bildausschnitten der Landerkamera sehen konnten, steht Philae sehr im Schatten nah an einer Felswand", erläutert Dr. Ekkehard Kührt, Planetenforscher am DLR und Mitglied des OSIRIS-Teams. "Nun mit den neuen OSIRIS-Bildern können wir den Sonnenstand bei unseren Experimenten zurückverfolgen und beispielsweise Temperaturmessungen besser interpretieren." Auch Prof. Tilman Spohn, Leiter des DLR Instituts für Planetenforschung und des Teams der Thermalsonde MUPUS freut sich: "Das ist eine grossartige Leistung des OSIRIS Teams und ein Meilenstein für die Weltraumfahrt! Wir wollen jetzt sehen, worauf wir mit MUPUS gehämmert haben und die Interpretation unserer Infrarotmessungen verbessern."
Schon zuvor war Philae oberhalb eines Kraterrandes direkt auf dem Kopf des entenförmigen Kometen vermutet worden. Doch bisherige Bilder zeigten nur einzelne Pixel, die auf Philae hindeuten konnten. Die aktuellen Bilder wurden mit einer grösseren Auflösung von fünf Zentimetern pro Pixel in geringerem Abstand von nur 2,7 Kilometern zum jetzt weniger aktiven Kometen aufgenommen und zeigen nun eindeutig den mit einem Meter Durchmesser sehr kleinen Philae. "Es war extrem schwierig, den Lander in dem unebenen, dunklen Gelände zu orten und mit Sicherheit zu bestätigen", ergänzt Kührt. "Wir sind glücklich und gerührt, dass es nun doch noch in den letzten Tagen vor dem Ende der Rosetta-Mission am 30. September gelungen ist."
Landeplatz mit Schatten und Kälte
Zwei Stunden dauerten am 12. November 2014 die Hüpfer, mit denen Philae von seinem ursprünglichen Landeplatz Agilkia zu seinem etwa einen Kilometer entfernten heutigen Landeplatz Abydos flog. Die Harpunen, mit denen Philae sich hätte verankern sollen, feuerten nicht – und die Eisschrauben in seinen Füssen konnten das Landegerät nicht ausreichend befestigen. Für das Team im DLR-Kontrollraum fing nach der spektakulären Landung die Arbeit erst richtig an: Fast 60 Stunden betrieben sie den Lander, kommandierten seinezehn Instrumente an Bord und drehten ihn am Ende auch noch in Richtung Sonnenstrahlen. Schon damals wusste man: Dort, wo er nun steht, ist es sehr schattig und kalt. Die Sonne erreichte den Lander an jedem 12,4-Stunden-Kometentag nur für knapp anderthalb Stunden. Die Thermalsonde MUPUS versuchte, sich in den Kometen zu hämmern, stiess auf eine harte Eisschicht und konnte Temperaturen bis unter minus 180 Grad Celsius messen. Die Aufnahmen der ROLIS- sowie der CIVA-Kamera zeigten uns ausserdem eine eher zerklüftete, schattige Umgebung, die mit den neuen OSIRIS-Bildern nun aus einer anderen Perspektive bestaunt werden kann.
Die Mission
Rosetta ist eine Mission der ESA mit Beiträgen von ihren Mitgliedsstaaten und der NASA. Rosettas Lander Philae wird von einem Konsortium unter der Leitung von DLR, MPS, CNES und ASI beigesteuert.
Die Kamera OSIRIS wurde von einem Konsortium gebaut unter der Leitung des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung (Deutschland) in Zusammenarbeit mit CISAS, Universität Padova (Italien), dem Laboratoire d’Astrophysique de Marseille (Frankreich), dem Instituto de Astrofísica de Andalucia, CSIC (Spanien), ESAs Scientific Support Office, dem Instituto Nacional de Técnica Aeroespacial (Spanien), der Universidad Politéchnica de Madrid (Spanien), des Department of Physics and Astronomy of Uppsala University (Schweden) und dem Institute of Computer and Network Engineering der TU Braunschweig (Deutschland). OSIRIS wurde finanziell gefördert durch die nationalen Agenturen von Deutschland (DLR), Frankreich (CNES), Italien (ASI), Spanien (MEC) und Schweden (SNSB) sowie dem ESA Technical Directorate.
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Quelle:
Text DLR, 5. September 2016 |
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