Kombinierter Verkehr: Hafen von Hamburg
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Hamburg: Zweitgrösster Containerhafen in Europa
Jahresbilanz 2015

Umschlagplus beim Massengut und starker Zuwachs im Seehafenhinterlandverkehr per Eisenbahn und Binnenschiff - Rückgang im Containerumschlag

Der Hamburger Hafen bleibt im Jahr 2015 mit einem Seegüterumschlag von 137,8 Millionen Tonnen (-5,4 Prozent) unter dem Vorjahresergebnis. Im Universalhafen Hamburg setzt der Massengutumschlag im Jahr 2015 sein Wachstum fort. Mit insgesamt 45,5 Millionen Tonnen wird in diesem wichtigen Umschlagsegment ein Plus von 5,8 Prozent erreicht. Der Containerumschlag erreicht im Jahr 2015 mit insgesamt 8,8 Millionen TEU (20-Fuss-Standardcontainer) und einem Minus von 9,3 Prozent nicht das Vorjahresergebnis.

Den Hamburger Hafen zeichnen ein mit rund 30,0 Prozent hoher Anteil an lokaler Containerladung (Loco-Quote) sowie ein wachsender Seehafenhinterlandverkehr beim Containertransport mit der Eisenbahn (+2,8 Prozent) und mit dem Binnenschiff (+27,5 Prozent) aus. Der Hafen übernimmt als industrieller Universalhafen eine herausragende und unverzichtbare Funktion zur Versorgung der Wirtschaft am Standort und der Region sowie der Kernmärkte im Binnenland.

Der Rückgang im seeseitigen Containerumschlag ist in erster Linie auf die rückläufigen Umschlagmengen mit China, Russland und Polen zurückzuführen. Insgesamt wurden im Containerverkehr über den Hamburger Hafen etwas mehr als 800'000 Container (TEU) weniger als im Vorjahr mit diesen für Hamburg besonders wichtigen Handelspartnern im Jahr 2015 abgefertigt.

Seegüterumschlag 1975 - 2015 Seegüterumschlag 1990 - 2015
Seegüterumschlag Containerumschlag
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Seegüterumschlag 1955 - 2015 Seegüterumschlag 2010 - 2015
Massengut, Stückgut und Container Containerumschlag nach Fahrtgebieten
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"Der Hamburger Hafen nimmt im Containerverkehr mit der Ostseeregion unter den nordeuropäischen Häfen unverändert eine starke Position ein. Im Vergleich mit Häfen wie Antwerpen und Rotterdam weist Hamburg einen um rund 7 Prozentpunkte höheren Anteil an Transhipmentladung auf", erläutert Axel Mattern, Vorstand Hafen Hamburg Marketing e.V. "Das ist auch ein Grund dafür, dass Hamburg stärker vom schwächelnden Aussenhandel Chinas und den wirtschaftlichen Problemen Russlands betroffen ist als zum Beispiel Antwerpen oder Rotterdam", ergänzt Mattern. Ein grosser Teil der in Hamburg umgeschlagenen China- und Russlandladung wird im Transhipment via Hamburg vom grossen Containerschiff auf Feederschiffe verladen. "Das ist bei einem Rückgang im Containerverkehr mit China von 14,4 Prozent und mit Russland von 34,4 Prozent durch Wachstum im Containerverkehr mit anderen Ländern, wie zum Beispiel Malaysia, Indien, Vereinigte Arabische Emirate oder Mexico, nicht in der Menge auszugleichen. Da im Transhipmentverkehr weltweit der seeseitige Umschlag vom Grosscontainerschiff auf ein Feederschiff als je ein Umschlag statistisch erfasst wird, trifft der Transhipmentrückgang den Hafen gleich doppelt", erklärt Mattern.

Der Umschlagrückgang im seeseitigen Containerverkehr mit polnischen Häfen ist auch eine Folge der Direktanläufe von Container-Liniendiensten, die ohne Umladung in einem der Nordrange-Häfen direkt Danzig ansteuern. "Solche Direktanläufe sind für Reedereien immer eine Alternative zum Transhipmentverkehr, die in der Mehrzahl mit ihren Liniendiensten jedoch HUB-Häfen wie zum Beispiel Hamburg bedienen", sagt Mattern. Voraussetzung für Direktanläufe sind ausreichend vorhandene Ladung und zur Abfertigung besonders grosser Containerschiffe ausgerüstete Häfen.

Rekordmengen im Hinterlandverkehr bringt den Bahnverkehr im Modal Split auf Position Eins
Jens Meier, Vorsitzender der Geschäftsführung der HPA betont anlässlich der gemeinsamen Hafen Hamburg Jahrespressekonferenz die sehr gute Entwicklung der Hinterlandverkehre des Hamburger Hafens im Jahr 2015. Laut Meier ist es besonders erfreulich, dass die landseitigen Verkehre insgesamt zulegen konnten und vor allem die Eisenbahn mit 45,8 Millionen Tonnen (+3,1 Prozent) das bisher höchste Transportergebnis erreichen konnte. "Gute Arbeit zahlt sich aus. Mit der Optimierung unserer Prozesse ist es gelungen, die Bahn als wichtigstes Transportmittel noch vor dem Lkw zu positionieren. Das ist europaweit eine herausragende Leistung und die Zahlen zeigen, wie viel Potential im intelligenten Ausbau der Infrastruktur liegt. Dieses Potential werden wir weiter ausbauen", betont Jens Meier.

Mit einem Anteil von 45,3 Prozent am Modal Split des Hamburger Hafens löst die Eisenbahn damit den bisher führenden LKW, der mit 42,7 Millionen Tonnen einen Anteil von 42,4 Prozent erreicht, ab. "Das ist in Europa einzigartig und zeigt, dass die umweltfreundliche Schiene im Seehafenverkehr eine führende Rolle einnimmt", ergänzt Ingo Egloff, Vorstand Hafen Hamburg Marketing e.V. Der Containerverkehr auf der Schiene erreichte im Jahr 2015 mit 2,3 Millionen TEU ebenfalls eine neue Rekordmarke mit einem Plus von 2,8 Prozent. Mehr als 200 Güterzüge erreichen oder verlassen den Hamburger Hafen täglich. Mit rund 1'100 Containerzugverbindungen pro Woche nimmt Hamburg im Vergleich zu Häfen wie Rotterdam oder Antwerpen mit grossem Abstand eine führende Position ein. "Hamburg hat in Europa die grösste Anzahl an Containertransporten auf der Schiene und ist der führende Eisenbahnhafen.

Der Anteil Hamburgs an den Containertransporten auf der Schiene beträgt unter den Nordrange-Häfen rund 50 Prozent. Der Anteil Rotterdams liegt bei 19,0 Prozent und der Antwerpens bei 8,0 Prozent", betont Egloff. Egloff hebt auch hervor, dass nach den ersten vorliegenden Transportdaten für das Jahr 2015 das Binnenschiff mit 130'000 transportierten TEU ein Plus von 27,5 Prozent erreicht. Insgesamt wurde für das Jahr 2015 mit einer von Binnenschiffen transportierten Ladungsmenge von 12,4 Millionen Tonnen ein Plus von 13,6 Prozent erreicht. "Hamburg hat damit Köln als zweitgrössten Binnenschiffshafen in Deutschland abgelöst.

Im Zu- und Ablaufverkehr von nicht zeitkritischen Gütern und besonders schweren und grossvolumigen Ladungen nimmt das Binnenschiff im Verkehrsträger-Mix unseres Universalhafens eine ganz wichtige Position ein. Da dies auch zur Entlastung anderer Verkehrsträger beiträgt, gilt es, diesen Transportweg weiter auszubauen", sagt Egloff.

Massengutumschlag bleibt auch 2015 weiterhin auf Wachstumskurs

Beim Massengutumschlag dominiert der Bereich Greifergut, der insgesamt mit einem Umschlagergebnis von 22,3 Millionen Tonnen ein Plus von 9,2 Prozent erreicht. In diesem Umschlagsegment sind es vor allem die starken Importe von Kohle, die mit 7,7 Millionen Tonnen (+27,3 Prozent) für Zuwachs sorgten. Abnehmer der Kohle sind, neben den Stahlwerken in Nord- und Ostdeutschland, auch Industriebetriebe und Kraftwerke. Der Bereich Sauggut erreichte mit insgesamt 9,2 Millionen Tonnen (+12,4 Prozent) ebenfalls deutlichen Zuwachs. Insbesondere vermehrte Getreideexporte trugen mit 4,2 Millionen Tonnen (+28,8 Prozent) zu dem sehr guten Jahresergebnis bei. Der Umschlag von Flüssigladung blieb im Jahr 2015 mit 14,0 Millionen Tonnen (-2,6 Prozent)leicht unter dem Ergebnis des Vorjahres.

Der nicht-containerisierte Stückgutumschlag von zum Beispiel grossen Anlagenteilen und RoRo-Ladung, blieb 2015 mit insgesamt 1,7 Millionen Tonnen (-14,1 Prozent) unter dem Vorjahresergebnis. Vor allem der geringere Export von Eisen und Stahl führte zu einem Rückgang beim Export.

Die mit 647 Anläufen weiterhin zunehmende Zahl (+27,6 Prozent) grosser Containerschiffe (ULCS) in Hamburg unterstreicht nach Auffassung von Ingo Egloff die Dringlichkeit zur Realisierung der immer noch ausstehenden Fahrrinnenanpassung von Unter- und Aussenelbe. "Damit die Abfertigung besonders grosser Schiffe flexibler erfolgen kann und auch weiterhin Transhipmentladung im Hamburger Hafen für Beschäftigung auf den Terminals sorgt, benötigen wir dringend die Fahrrinnenanpassung", fordert Egloff. Die derzeit vorliegenden Restriktionen auf der Elbe schränken die Ausnutzung der Transportkapazitäten grosser Schiffe ein, erschweren die Schiffsbegegnungen und somit einen flexibleren Verkehrsfluss auf der Elbe. "Ein besonders grosses Containerschiff könnte nach einer Fahrrinnenanpassung einkommend und ausgehend bis zu 1'800 beladene Container (TEU) mehr transportieren. Auch die Anzahl der besonders grossen Containerschiffe mit einer Stellplatzkapazität von 14'000 bis 19'000 TEU stieg 2015 weiter an und erreichte mit 150 Anläufen ein Plus von 142,0 Prozent. Auch unter Sicherheitsaspekten bringt die Fahrrinnenanpassung mit der vorgesehenen Begegnungsbox für grosse Schiffe Vorteile bei der Verkehrssteuerung auf der Elbe.

Der Hamburger Hafen hat mehr als 156.000 Beschäftigte in der Metropolregion Hamburg und ist mit einer Bruttowertschöpfung von 20,5 Milliarden Euro auch von grosser Bedeutung für die gesamte deutsche Volkswirtschaft. Um den Universalhafen weiterhin auf Wachstumskurs zu halten, sind nach Auffassung von Axel Mattern und Ingo Egloff neben der Fahrrinnenanpassung von Unter- und Aussenelbe auch die Zu- und Ablaufkorridore für den Gütertransport per Bahn, Lkw und Binnenschiff anzupassen und auszubauen.

Für das Jahr 2016 ist eine Prognose zur Seegüterumschlagentwicklung vor dem Hintergrund der schwer einschätzbaren Aussenhandelsentwicklung in den Kernmärkten des Hafens schwer zu leisten. Die Marketingorganisation des Hamburger Hafens sieht ein Umschlagergebnis in der Grössenordnung von 2015 deshalb als realistisch an.

Quelle: Text Hamburger Hafen , Hafen Hamburg Marketing e.V. ,Februar 2016
Güterumschlag im Hafen Hamburg 1955-2013 1955-2013 Grafiken

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