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Temperaturanstieg in der Schweiz
Juni 2007
Temperaturanstieg in der Schweiz doppelt so gross wie auf der übrigen Nordhemisphäre

Seit den 1970er-Jahren sind die Temperaturen in der Schweiz um 0,57°C pro Jahrzehnt angestiegen. Das ist doppelt soviel wie der Durchschnittswert auf der nördlichen Hemisphäre, wie neue Ergebnisse von Wissenschaftern der Eidg. Forschungsanstalt WSL und der ETH Lausanne zeigen.

Die Resultate der am 27. Juni 2007 in der Zeitschrift Theoretical and Applied Climatology veröffentlichten Studie zeigen, dass die Temperaturen in der Schweiz seit Beginn des 20. Jahrhunderts deutlich angestiegen sind. Und zwar um das Doppelte im Vergleich zum Durchschnittswert der nördlichen Hemisphäre. Die Grundlagen zur Untersuchung lieferten 12 über das ganze Land verteilte Wetterstationen in Höhenlagen zwischen 316 und 2490 m, deren Daten unlängst von MeteoSchweiz homogenisiert wurden. Die Werte der einzelnen Stationen weisen untereinander nur geringe Abweichungen auf: sie geben einen globalen Trend wieder und lassen sich nicht durch lokale Phänomene erklären.

Betrachtet man nur die letzten 30 Jahre, dann fällt auf, dass die Temperaturen im Frühjahr und im Sommer am stärksten angestiegen sind. Beide Jahreszeiten erwärmten sich um mehr als 0,8°C pro Jahrzehnt. Dieser Umstand erklärt zum Beispiel den massiven Rückgang der Schweizer Alpengletscher seit den 1980er-Jahren sowie den zeitigeren Vegetationsbeginn im Frühjahr. Zwar unterliegt das Schmelzen der Gletscher zahlreichen Parametern, ausschlaggebend ist jedoch die Sommertemperatur.

Die Auswirkungen dieser globalen Erwärmung ist von Region zu Region unterschiedlich. Je nach vorherrschender Wetterlage, der Topographie und dem Einfluss von anderen komplexen Wechselwirkungen haben sich Temperaturen und Niederschläge an verschiedenen Orten der Erde unterschiedlich verändert.

Bis 1970 haben sich die Jahresmitteltemperaturen in der Schweiz kaum erhöht. Seit diesem Zeitpunkt ist ein starker und kontinuierlicher Anstieg festzustellen.

Die Temperaturzunahme der letzten 30 Jahre ist gleichzusetzen mit einem Höhenunterschied um etwa 300 Meter, denn die Temperatur nimmt pro 100 m Höhe um rund 0,65°C ab. Dies beeinflusst nicht nur Gletscher und Vegetation, sondern unter anderem auch Landwirtschaft, Tourismus, Energieverbrauch, Permafrostböden, Gesundheit und die Sicherheit des Menschen vor extremen Naturereignissen wie Murgängen, Steinschlag und Hochwasser.
Grafik: Temperaturabweichungen in der Schweiz (von zwölf MeteoSchweiz-Wetterstationen) und auf der nördlichen Halbkugel von 1901 bis 2004 vom Referenzmittelwert der Jahre 1961 bis 1990
Quelle: Eidg. Forschungsanstalt WSL Juni 2007

Im Allgemeinen nehmen in der Schweiz die Niederschläge im Winterhalbjahr zu, Sommerhalbjahr jedoch leicht ab.

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