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Hochwasserschutz
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Hochwasserschutzprojekt Engelberger Aa |
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Der Talboden von Engelberg ist schon seit Jahrhunderten schweren Überschwemmungen ausgesetzt. In den Chroniken sind seit dem 18. Jahrhundert schadensreiche Hochwasser in den Jahren 1762, 183, 1910 und 1953, 1991, 1998, 2000 und 2002 verzeichnet. Die meisten Hochwasserereignisse fanden im Juni bis im August statt.
Ein Unwetter begleitet von Starkniederschlägen mit bisher noch nie beobachteten Ausmassen ging im August 2005 in der Region Engelberg und seinen angrenzenden Gebieten nieder.
Am 21. August 2005 trat die Engelberger Aa an verschiedenen Stellen über die Ufer. Der Wasserstand der Engelberger Aa erreichte am 22. August 2005 seine Höchstmarke.
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Die Bänklialpbrücke wurde weggespült und die Engelberger Aa verliess ihr übliches Bett, folgte dem Lauf des Erlenbachs, überschwemmte das Dorfzentrum von Engelberg und floss weiter in den Eugenisee.
In der Nacht vom 22. auf den 23. August 2005 unterspülten die reissenden Fluten der Engelberger Aa im oberen Teil der Aaschlucht einige Pfeiler des Lehnenviadukts. Die Strasse und die daneben verlaufende Bahnlinie der Zentralbahn wurden auf einer Länge von 60 m in die Tiefe gerissen. |
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Engelberg war auf dem Landweg von der Umwelt abgeschnitten.
Die hochwasserführende Engelberger Aa verursachte beim Unwetter 2005 grosse Schäden. Nach den Sofortmassnahmen wurde unverzüglich die Planung eines umfassenden Hochwasserschutzprojekts für die Engelberger Aa in Angriff genommen.
Die Gemeinde Engelberg hat sich mit drei grossen Hochwasserschutzprojekten befasst.
Die Hochwasserschutzmassnahmen sind so konzipiert, dass sie für geschlossene Siedlungen und weitere wichtige Infrastrukturbauten wie Werkanlagen und touristische Anlagen für ein HQ100-Ereignis (ein Hochwasser, welches nach statistischen Berechnungen alle 100 Jahre auftreten kann) einen vollständigen Schutz gewährleisten werden.
1. Projekt Engelberger Aa: Geschiebesammler Bannwald
Die geplanten Massnahmen an der Engelberger Aa sehen im Bannwald den Bau eines Geschiebesammlers vor. Dieser soll die gesamte Geschiebefracht eines 300-jährlichen Ereignisses aufnehmen können. Es ist vorgesehen, den Geschiebesammler auf 90'000 Kubikmeter auszulegen. Im Weiteren wird im Geschiebesammler ein Holzrechen eingebaut, damit das Schwemmholz in jedem Fall zurückgehalten wird.
Die Engelberger Aa weist vom Geschiebesammler im Bannwald bis in die Schluchtstrecke unterhalb des Eugeniesees eine Länge von vier Kilometern auf. Damit die geforderten Wassermengen sicher über diese Strecke geleitet werden können, ist auf dem gesamten Abschnitt eine Vergrösserung und Sicherung des Abflussquerschnitts notwendig. Geplant ist eine durchgehende Erhöhung der rechten Böschung und zwar auf der ganzen Länge bis zum unteren Rand des Siedlungsgebietes Birren. Damit wird verhindert, dass die Engelberger Aa im Überlastfall nach rechts in Gebiete mit hohem Schadenpotential ausbricht.
2. Mehlbach
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Ein ebenfalls wichtiges Projekt betrifft den Mehlbach. Die Murgänge (Schlammgeschiebe-Lawinen) aus dem Mehlbach gefährden das Quartier Oberes Kilchbühl am oberen Ende der Klostermatte, sowie auch Teile des Klosters. Deshalb ist direkt oberhalb des gefährdeten Siedlungsgebietes der Bau eines situationsgerechten Geschiebesammlers vorgesehen. Für den Bau und Unterhalt des Geschiebesammlers und die Schutzwaldpflege oberhalb des Dorfes ist die Realisierung einer neuen Erschliessungsstrasse notwendig. |
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3. Fangtobel
Das Fangtobel ist eines der grössten Murganggerinne im Kanton Obwalden. Seine Ereignisse sind zwar eher selten, können dann aber sehr grosse Ausmasse annehmen. Im August 2005 verschütteten fast 70'000 Kubikmeter die Kantonsstrasse und das Gebiet Reinerts meterhoch mit Geschiebe und Holz. An der Herbst-Talgemeinde vom 16. November 2010 hat das Engelberger Stimmvolk dem Hochwasserschutzprojekt im Gebiet Fangtobel zwischen Grafenort und Engelberg zugestimmt.
Das Projekt sieht die Verschiebung des Bachlaufes im Bereich der Kantonsstrasse in Richtung Süden vor. Auf der nördlichen Seite ist der Bau eines massiven Leitdammes geplant. Die heute bestehende Brücke der Kantonsstrasse, die unabhängig vom Projekt neu gebaut werden muss, wird ebenfalls gegen Süden verschoben. Die Spannweite beträgt neu 12 Meter. Gleichzeitig wird beim Bachdurchlass eine Mehrhöhe erreicht. Damit können viel grössere Wasser-und Geschiebemengen unter der Kantonsstrasse durchgeleitet werden.
Die Kantonsstrasse wird an die neue Situation angepasst. Dies hat gegenüber dem heutigen Zustand eine wesentlich bessere Sichtweite zur Folge. Das Projekt enthält einen strassen- und einen gewässerbaulichen Teil. Die Neuerstellung der Brücke über den Genibach obliegt dem Kanton Obwalden als Strasseneigentümerin. Für die Gewässerverbauung ist die Einwohnergemeinde Engelberg zuständig; die Strassenanpassungen fallen nach Rücksprache mit dem Bund je hälftig zu Lasten des Kantons und des Hochwasserschutzprojektes. (aus: Gemeinde-Info, Einwohnergemeinde Engelberg vom 31. März 2011)
Das Vorgehen zum Schutz vor Naturgefahren erfolgt nach klar definierten Schritten, an die sich Private wie auch die öffentliche Hand wie Gemeinden halten müssen. So mussten denn auch die Schutzziele für die Gewässer in Engelberg gemäss den Vorgaben des Bundes festgelegt werden. Für geschlossene Siedlungen und weitere wichtige Infrastrukturbauten wie Werkanlagen und touristische Anlagen soll bei einem HQ100 (gemeint ist ein 100-jährliches Hochwasser) ein vollständiger Schutz gewährleistet werden. Bei einem HQ300-Hochwasser wie es Engelberg im Jahre 2005 erlebt hat, dürfen maximal schwache Intensitäten auftreten, falls das Wasser nicht an einem anderen Ort abfliessen kann. Zu diesem Zweck werden wenig oder nicht besiedelte Gebiete als Überlastkorridore ausgeschieden. Alle in diesem Korridor stehenden Objekte werden mit so genannten Objektschutzmassnahmen geschützt.
Die parallele Bearbeitung des Bauprojekts und des Umweltverträglichkeitsberichts ermöglicht es zudem, relevante Umweltfragen umgehend in der Bauplanung zu berücksichtigen. Ökologische Aufwertungen sind heute ein fester Bestandteil von Hochwasserschutzprojekten. Wo immer möglich sind die Verbauungen so anzuordnen, dass sie auch aus Sicht der Natur möglichst viel Lebensraum für Tiere und Pflanzen bieten. Daneben muss in jedem Gewässer ebenfalls der Gewässerraum und dessen Nutzung ausgeschieden und festgelegt werden. (aus: Gemeinde-Info, Einwohnergemeinde Engelberg vom 7. April 2011)
Quelle:
Gemeinde Engelberg, Gemeinde-Nachrichten "Gemeinde-Info" 2011-2013, Zusammenstellung: RAOnline |
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