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Erdbeben und Tsunamis
in Italien |
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Erdbeben und Tsunamis Italien |
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Informationen zum Ereignis |
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Erdbeben |
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Ein schweres Erdbeben der Stärke Mw 6,2 hat am Mittwoch, 24. August 2016, die italienischen Provinzen Umbrien, Marken, Latium und Abruzzen erschüttert. Das Epizentrum lag in der Nähe der Stadt Norcia in der Provinz Umbrien. Das Hypozentrum befand sich wie beim «L'Aquila-Erdbeben» 2009 in rund 10 km Tiefe. Das Hauptbeben war von mehreren Nachbeben begleitet. Die Region liegt in einer äusserst aktiven Bruchzone.
Das Erdbeben hat nach ersten Schätzungen mehrere Tausend Menschen obdachlos gemacht. Bis am späten Freitagabend haben die italienischen Zivilschutzorganisationen insgesamt über 260 Todesopfer aus den Trümmern geborgen. Im Dorf Accumoli ist kein einziges Haus mehr bewohnbar. Die 2'500 Bewohner haben kein Zuhause mehr. Der Ort trauert um mehr als 50 Erdbebenopfer.
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In der Nacht zum 24. August 2016 trat um 1:36 UTC (3:36 Ortszeit) ein starkes Erdbeben in der Region Rieti in Zentralitalien auf.
Das GeoForschungsZentrum (GFZ) hat für dieses Beben eine Magnitude von MW 6.2 und eine flache Herdtiefe <10 Kilometer bestimmt.
Die Herdlösung zeigt einen Abschiebungsmechanismus auf einer NW-SO streichenden Fläche an, wie er typisch für krustale Beben in den Zentralen Apenninen ist.
In den ersten 3 Stunden nach dem Beben hat das GFZ etwa neun Nachbeben mit eine Stärke von MW >4 registriert. |
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Seismotektonik
Die Gebirgskette des Apennins zieht sich im Zentrum Italiens von der Po Ebene im Norden bis zum Golf von Tarantola in Kalabrien. Der Apennin entstand in Folge der Subduktion der Adriatischen Platte unter Italien von Ost nach West. Die aktuelle Tektonik ist allerdings komplexer, da Italien zusätzlich von der Öffnung des Tyrrhenischen Meeres im Westen und der Konvergenz der Afrikanischen gegen die Europäische Platte beeinflusst wird. Im Zentralen Bereich des Apennin-Gürtels tritt dadurch Extensionstektonik auf, welche sich regelmässig durch mittelstarke Abschiebungsbeben bemerkbar macht.
Etwa 50 Kilometer nord-nordwestlich des Epizentrums vom 24. August trat in 1997 die sogenannte Umbria Marche Erdbebensequenz mit einer Magnitude von MW6 für das stärkste Ereignis auf. Etwa 50 Kilometer in Süd-Südost-Richtung fand in 2009 ein Erdbeben der Stärke MW 6,3 nache der Stadt L'Aquila statt. Das L'Aquila Beben wurde über mehrere Wochen von einer Sequenz von schwachen Vorbeben begleitet. Etwa 70 Kilometer süd-südwestlich trat am 13. Januar 1915 ein starkes Schadensbeben der Stärke M 6,7 nahe der Stadt Avezzano auf.
Zentralitalien ist von flacher krustaler Seismizität betroffen, welche sich häufig entlang vorhandener Störungszonen und entlang der Randverwerfungen des mittleren Grabens in den Apenninen ausbildet. Im nördlichen Apennin und unter Kalabrien werden zusätzlich Tiefherdbeben beobachtet.
Seismische Gefährdung:
Die seismische Gefährdung ist über grosse Gebiete Italiens und im Bereich der Apenninen gross. Im Bereich des Erdbebens vom 24. August 2016 übersteigt die Bodenbeschleunigung statistisch gesehen mit zehnprozentiger Wahrscheinlickeit in 50 Jahren einen Wert von 3,5 m/s2.
Die Umbria MW 6 Bebenssequenz in 1997 hatte zu elf Toten und etwa 80'000 zerstörten Häusern geführt. Das L'Aquila MW 6,3 Beben in 2009 ereignete sich in unmittelbarer Nähe der 34'000 Einwohner zählenden Stadt und hatte etwa 300 Todesopfer gefordert. Für das MW 6,7 Beben in 1915 werden etwa 32'000 Tote vermutet. In allen drei Fällen wurden aufgrund der geringen Tiefe Oberflächenrupturen beobachtet und teilweise sekundäre Schäden durch unduzierte Erdrutsche. Die Stärke und Herdtiefe ist vergleichbar mit denen der Erdbeben von L'Aquila und Umbria Marche.
Quelle:
Text GeoForschungsZentrum (GFZ) , 28. August 2016 |
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Erdbeben
vom 24. August 2016 in Italien |
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REGION |
Zentralitalien
- bei Accumoli (Region Latium]) |
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6,6 km WNW von Accumoli
36,6 km E von Spoleto
36,4 km WSW Ascoli Piceno
33 km NE Rieti
44,5 km NNW L'Aquila |
DATUM |
24.08.2016 |
HERDZEIT |
01:36:33 UTC ; (03:36:33 Lokalzeit) |
BREITE |
42.714°N |
LÄNGE |
13.172°E |
TIEFE |
10
km |
MAGNITUDE |
M
= 6.2 |
Quelle:
USGS NEIC, 28. August 2016 |
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Erdbeben nahe Norcia, Zentralitalien
Am Mittwoch, 24.08.2016, um 3:36 Uhr hat sich in Zentralitalien nahe der Kleinstadt Norcia ein Erdbeben mit einer Magnitude von 6,0 ereignet. Nach Angaben des italienischen Erdbebendienstes INGV lag das Hypozentrum in einer Tiefe von ungefähr 10 km. Das Epizentrum des Bebens liegt rund 10 km südöstlich von Norcia und rund 50 km nordwestlich von L'Aquila, wo sich 2009 ein zerstörerisches Beben ereignet hat. In den umliegenden Dörfern nahe des Epizentrums sind viele Häuser eingestürzt oder beschädigt worden. Gemäss einer ersten Bilanz italienischer Medien sind 38 Menschen gestorben. Weitere Personen werden noch vermisst. Bisher wurden mehr als 50 Nachbeben mit Magnituden von 3 oder mehr registriert, das stärkste davon mit einer Magnitude von 5,3. In den nächsten Tagen und Wochen ist mit weiteren Nachbeben zu rechnen, die ähnlich stark sein können, wie das Beben vom Mittwochmorgen.
Die Region in Zentralitalien ist immer wieder von starken Erdbeben betroffen. Das letzte grosse Ereignis war das Beben von L'Aquila im Jahr 2009, das fast 300 Todesopfer forderte. Nördlich des aktuellen Bebens ereignete sich 1997 während mehrerer Monate die sogenannte "Umbria-Marche Sequenz", mit einem Beben der Magnitude 6 und mehreren Beben mit Magnituden von 5 und mehr. Die Subduktion der adriatischen Mikroplatte unter dem Apennin und die Öffnung des tyrrhenischen Beckens im Westen führen dazu, dass der Apennin etwa in Richtung Nordost-Südwest gedehnt wird. Diese Deformation führt zu Spannungen im Gebirge, die sich mit der Zeit in Form von Erdbeben entladen. Die Beben in dieser Region sind häufig sehr flach (~10 km tief), was zu starken Erschütterungen und grossen Schäden führen kann.
Das Beben vom Mittwochmorgen wurde in Italien sehr grossräumig verspürt. Bis in die Schweiz war das Beben aber nicht zu spüren. Ähnlich grosse Erdbeben treten in der Schweiz alle 50 bis 150 Jahre auf. Das letzte Beben dieser Stärke erschütterte 1946 das Wallis. Ein Erdbebenschwarm ähnlich der "Umbria Marche Sequenz" ereignete sich 1964 in Sarnen. Sein grösstes Beben wies eine Magnitude von 5.3 auf.
Quelle:
Text Schweizerischer Erdbebendienst (SED), 28. August 2016 |
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