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Permafrost Arktis |
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Permafrost Arktis |
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Permafrost
(Dauerfrostboden) in Polargebieten |
Klimawandel in polaren und alpinen Regionen |
Erster UNEP Permafrost-Report setzt auf die Expertise des Alfred-Wegener-Institutes |
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Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) hat erstmals den Bericht "Policy Implications of Warming Permafrost" zum Zustand der globalen Permafrost-Gebiete veröffentlicht. Darin beschreibt ein internationales Expertenteam auf verständliche Art und Weise, wie sich der Klimawandel auf die dauerhaft gefrorenen Böden in der Arktis, Sibirien und in den Hochgebirgen auswirkt, welches Gefahrenpotenzial von dem tauenden Untergrund ausgeht und auf welche weitreichenden Folgen sich Staaten mit Permafrost einstellen müssen.
Zudem fordern die Forscher von Politikern und Klimawissenschaftlern, das Wissen über den Wandel der Permafrost-Gebiete stärker in die internationale Klimadebatte mit einzubeziehen. "Der Bericht zeigt, dass in Zukunft die Veränderung des Permafrostes eine sehr grosse Herausforderung für die Gesellschaft darstellen wird", sagt Mitautor und Permafrost-Experte Dr. Hugues Lantuit vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in der Helmholtz-Gemeinschaft.
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Luftaufnahme einer Küstenlinie von Samoylow aus dem Helikopter. Hier
kann man die polygonalen Strukturen und die enormen Mengen an organischen
Kohlenstoff (hier als Torfe), die im Permafrost gespeichert sind, sehen. |
Der
Polygonabbruch zeigt die Wirkung der Erwärmung der Arktis. Dadurch
führen sogenannte Thermoerosionen zur Zerstörung der terrestrischen
Permafrostlandschaft. |
In dem fast 40 Seiten umfassenden Bericht, den UNEP am Rande der Internationalen Klimakonferenz COP18 in Doha, Katar, vorgestellt hat, geben die Autoren drei Empfehlungen, auf welche Weise künftig genauere Vorhersagen über umweltrelevante, soziale und wirtschaftliche Folgen des Permafrost-Rückgangs getroffen werden können. "Es gibt zwar schon ein internationales Netzwerk von Messstationen. Dieses muss jedoch ausgebaut und die Methoden vereinheitlicht werden. Das Messen der Permafrost-Temperatur und der Tiefe der Auftauschicht sollte in den Ländern mit Permafrost fester Bestandteil der Wettermessungen werden", sagt Hugues Lantuit. In diesem Punkt seien nicht nur Wissenschaftler, sondern auch die Regierungen gefragt. Sie müssten in den Ausbau und den Betrieb der Stationen investieren, damit die Forscher künftig flächendeckend aussagekräftige Daten über den Zustand des Permafrostbodens gewinnen können.
Hugues Lantuit und sein Team am Alfred-Wegener-Institut arbeiten derzeit an einer Datenbank, die in wenigen Monaten erstmals Angaben über die Bodentemperatur und die Tiefe der "Auftau-Schicht" für Permafrost-Regionen rund um den Globus vereinen soll. Per Mausklick werden Wissenschaftler dann in der Lage sein, alle verfügbaren Permafrost-Temperaturdaten abzurufen, sie für Klimamodellrechnungen zu verwenden oder auf ihrer Grundlage aktuelle Permafrost-Karten zu erstellen.
Die zweite Empfehlung des neuen UNEP-Reports richtet sich an die Klimawissenschaft. "Viele Klimamodelle berücksichtigen derzeit noch nicht den sogenannten Permafrost-Rückkopplungseffekt. Deshalb empfehlen wir dem Weltklimarat IPCC, gemeinsam mit der International Permafrost Association ein Spezial-Gutachten zum Einfluss der tauenden Permafrostböden auf das globale Klima zu erstellen", sagt Hugues Lantuit.
Die bis zu 1500 Meter tief gefrorenen Böden in der Arktis, Sibirien und in Hochgebirgsregionen wie der Zugspitze gehören zu den grössten Kohlenstoffspeichern der Erde. Schätzungen zufolge enthalten sie rund zweimal so viel Kohlenstoff, wie sich derzeit in der Atmosphäre befindet. Taut nun dieser Untergrund aus Eis und Erde, wird ein Prozess eingeleitet, wie ihn Gärtner vom eigenen Komposthaufen kennen. Bakterien und Mikroorganismen beginnen, einen Grossteil der im Boden enthaltenen Tier- und Pflanzenreste abzubauen. Dabei wandeln sie deren organisch-gebundenen Kohlenstoff in Methan oder Kohlendioxid um. Beides sind Treibhausgase, welche die Erderwärmung verstärken und auf diese Weise das Abtauen des verbliebenen Permafrostbodens vorantreiben. Wissenschaftler bezeichnen diesen sich selbst verstärkenden Prozess als Permafrost-Rückkopplungseffekt.
Welches Ausmass diese Rückkopplung jedoch annehmen wird, kann bisher nur geschätzt werden. Gewiss ist jedoch: Sie darf von niemandem unterschätzt werden: "Die Bedeutung des Permafrostes für das globale Klima und das Leben der Menschen in der Arktis und den Gebirgen ist viel zu lange vernachlässigt worden. Jetzt ist die Zeit gekommen, dass auch die politischen Entscheidungsträger sich mit dieser Problematik auseinandersetzen und sie ernst nehmen", sagt Hugues Lantuit.
Die dritte Empfehlung des neuen UNEP-Reports zielt deshalb auf die Entwicklung konkreter Anpassungsstrategien ab. "Staaten, die wie Russland, Kanada, China oder die USA über grosse Permafrost-Gebiete verfügen, sollten anfangen, mögliche Risiken, Schäden und Kosten eines grossflächigen Tauprozesses abzuschätzen und zu erfassen", so Hugues Lantuit. Bisher gibt es laut Bericht nämlich nur eine Handvoll Studien, die sich mit dem Thema Folgekosten beschäftigen. Dabei sei jetzt schon abzusehen, dass in Zukunft die Zahl der Schäden an Häusern, Strassen, Wasserleitungen und anderer Infrastruktur deutlich steigen werde.
Hugues Lantuit verbindet mit dem neuen UNEP-Report zudem noch ganz persönliche Wünsche. "Ich hoffe zum einen, dass dieser Bericht von vielen Entscheidungsträgern in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft gelesen wird. Zum anderen sollte er der Anfang einer regelmässigen Berichterstattung sein", sagt der Wissenschaftler des Alfred-Wegener-Institutes. Das Thema Permafrost sei viel zu wichtig, um die breite Öffentlichkeit nur einmal auf so umfassende und verständliche Art und Weise zu informieren, so das Vorstandsmitglied der International Permafrost Association (IPA).
Der UNEP-Report heisst im Original: Policy Implication of Warming Permafrost, ist von Kevin Schaefer, Hugues Lantuit, Vladimir E. Romanovsky und Edward A. G. Schuur erstellt worden und steht in englischer Sprache zum Download zur Verfügung.
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Rund ein Viertel der Landoberfläche auf der Nordhalbkugel ist dauerhaft gefroren. Diese Permafrostregionen werden von Wissenschaftlern in Gegenden mitkontinuierlichem Permafrost, diskontinuierlichem oder unstetem Permafrost odervereinzeltem Permafrostaufkommen eingeteilt - je nachdem, welch grosser Anteil der Landfläche wirklich gefroren ist. |
Permafrost-Zonen |
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Permafrostgebiete
werden untergliedert in Zonen kontinuierlichen und diskontinuierlichen
Permafrostes.
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Bei kontinuierlichem
Permafrost ist mehr als 90% des Gebietes von Permafrost unterlagert.
Er kann bis mehrere 100 m in die Tiefe reichen, so z.B. in Teilen Sibiriens. |
In diskontinuierlichem
Permafrost sind 10 bis 90 % des Gebietes unterlagert. Der Permafrost
reicht hier stellenweise nur wenige Meter in die Tiefe. |
Der
diskontinuierliche Permafrost ist nochmals untergliedert in "sporadischen"
Permafrost, bei dem etwa 5 bis 35 % des Gebiets von Permafrost unterlagert
sind. |
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QUELLE: Text Alfred-Wegener-Institut, November 2012 |
Das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in der Helmholtz-Gemeinschaft (AWI) gehört zu den führenden Permafrost-Forschungseinrichtungen der Welt. Seine Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen erforschen den dauerhaft gefrorenen Boden unter anderem in Alaska, im Norden Kanadas, auf Spitzbergen sowie im Norden Sibiriens. Das AWI koordiniert das EUPermafrost-Forschungsprojekt PAGE21 (www.page21.org) und ist zudem Sitz der International Permafrost Association (IPA).
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UNEP: "Policy Implications of Warming Permafrost" |
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Executive Summary - Contents |
1. Introduction
2. An Overview of Permafrost
2.1. What is Permafrost?
2.2. What Controls Permafrost?
2.3. Permafrost Monitoring
2.4. Current State of Permafrost
3. Impacts of Climate Change on Permafrost
3.1. Future Climate
3.2. Permafrost in the Future
3.3. Erosion
3.4. Ecosystem Disturbances
3.5. Societal and Economic Costs
4. Impacts of Thawing Permafrost on Climate Change
4.1. Frozen Organic Matter
4.2. The Permafrost Carbon Feedback
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5. Policy Recommendations
5.1. Commission a Special Report on Permafrost Emissions
5.2. Create National Permafrost Monitoring Networks - Conclusions
7. Acknowledgements
7.1. Lead Author
7.2. Authors
7.3. Contributing Author
7.4. Project Coordinator
7.5. Reviewers
8. References
9. Glossary |
1.8 MB |
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Permafrost
Informationen |
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Weitere
Informationen |
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RAOnline Informationsseiten über den Klimawandel
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Kiribati - An der Frontlinie des Klimawandels |
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