Tourismus ist jedoch ein sehr krisenanfälliger Wirtschaftszweig. Soziale Probleme stören das Geschäft. Praktisch "über Nacht" bleiben die Touristen und mit ihnen die dringend benötigten Einnahmen aus. Kenia ist ein armes Land mit vielen sozialen Problemen (Streiks, Kriminalität, Bandenunwesen, Korruption, Sexgeschäft, Rassen- und Religionskonflikte usw.). Im Nordosten sickern immer wieder islamische Milizen wie die Al Shabaab aus Somalia die über Grenze nach Kenia,wo die islamistischen Gotteskrieger mit blutigen Terroranschlägen für ihre Ziele kämpfen. Die Regierung fördert und schützt den Tourismus, indem sie u.a. mit Staatsgeldern… - die Infrastruktur (Wasser- und Stromversorgung, Kanalisationen, Strassen, Flugplätze, polizeiliche Überwachungen usw.) verbessert. - Tierparks betreut, schützt und gegen die Wilderer vorgeht sowie mit Gesetzen den Tierbestand schützt. Die wenigsten Menschen in Kenia profitieren allerdings direkt vom Tourismusgeschäft. Der Grossteil der Bevölkerung kämpft um das tägliche Überleben, für Landrechtsansprüche, gegen die Armut, den Hunger, die Arbeitslosigkeiten, die seuchenartige Krankheiten, die Schädlinge auf den Feldern, die geringen Löhne, die hohen Preise, die staatliche Willkür usw. (siehe: Kenia-Atlas "Unsere sich verändernde Umwelt") Die Regierung ist längst Partei in diesem Kampf um Gerechtigkeit. Viele Politiker und Beamte habe ihr Geld in Tourismusprojekten investiert und verdienen an den ausländischen Gästen. Die Bevölkerung wächst und die Menschen stellen u.a. folgende Ansprüche und Forderungen… - mehr Geld für Schulen, Krankenhäuser, Wasser- und Strominstallationen Die Bevölkerung wächst weiter und benötigt daher mehr Land zur Selbstversorgung und zum Anbau von Agrarprodukten, welche für den Verkauf (cash crops) bestimmt sind. Die Bauern fordern daher u.a.… - kleinere Tierparks Die Regierung hat zu wenig Geld. Sie braucht die Touristen und deren Gelder. Sie schützt daher die Elefanten und lässt die armen Bauern oft darben.
Kenia war bis 1963 Kolonialbesitz der Engländer. Die Kolonialherren haben zum Nutzen ihrer Plantagenwirtschaft (Sisal, Kaffee, Zucker) ein englisch geprägtes, wirkungsvolles Verwaltungssystem aufgebaut. Sie bauten die Verkehrswege und das Schulsystem gerade so weit aus, als es ihren Projekten nützlich war. Die Nomaden spielten in ihren Plänen und Geschäften keine Rolle. Die wirtschaftliche Entwicklung dieser Menschen und die Bildung ihrer Kinder wurden vernachlässigt. Der Regierung fehlt heute zur Verbesserung dieser Situation das Geld. Christliche Missionen fördern heute in den Randgebieten die Grundschulung der Kinder. Doch die löbliche Arbeit der Missionare konnte bisher einige Probleme nicht lösen: - Eine regelmässige Grundausbildung der Nomadenkinder setzt die Sesshaftigkeit oder einen gewissen Wohlstand (-> Schulgeld für Unterkunft, Verpflegung und Lehrmittel für diejenigen Kinder, welche am Schulort bleiben müssen) der Eltern voraus. Beide Bedingungen sind kaum zu erfüllen. - Das Missionsschulsystem folgt europäischen Lehrplänen, welche den Bedürfnissen und der afrikanischen Kultur der Nomaden wenig Rechnung tragen. Die geschulten Kinder verlieren allmählich den Bezug zur Kultur ihrer Eltern -> kulturelle Entfremdung. - Die weiterbildenden Schulen wie Sekundar- und Mittelschulen befinden sich oft Hunderte von Kilometern vom Wohnort der Eltern entfernt.
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