SPEZIAL |
Erdbeben und Tsunamis
in Italien |
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Erdbeben und Tsunamis Italien |
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Informationen zum Ereignis |
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Erdbeben |
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26. Oktober - 30. Oktober 2016 |
Starke Beben erschütterten erneut Zentralitalien
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Am 26.10.2016 um 21:18 Uhr wurde Zentralitalien von einem starken Erdbeben erschüttert. Der italienische Erdbebendienst INGV ermittelte eine Magnitude von 5.9 und eine Herdtiefe von 8 km. Das Epizentrum des Bebens lag ungefähr 15 km nördlich von Norcia. Zwei Stunden vor dem Beben hatte sich bereits ein Erdbeben der Magnitude 5.4 ereignet. In den nächsten Stunden und Tagen ist mit Nachbeben im Epizentralgebiet zu rechnen, die ähnliche Stärken wie das Hauptbeben erreichen können. Es ist zudem nicht auszuschliessen, dass sich ein noch stärkeres Beben ereignet.
Genauere Berichte über Schäden oder Opfer liegen noch nicht vor, Hauseinstürze und Stromausfälle wurden jedoch bereits gemeldet. Das Vorbeben könnte dazu geführt haben, dass sich viele Leute zum Zeitpunkt des Hauptbebens nicht in ihren Häusern aufgehalten haben. Das Erdbeben wurde in Italien sehr weiträumig verspürt. |
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In der Schweiz war das Beben ebenfalls spürbar, wobei die meisten Meldungen aus dem Tessin eingingen. Ähnlich grosse Erdbeben sind in der Schweiz alle 50 bis 150 Jahre zu erwarten. Das letzte Beben dieser Stärke erschütterte 1946 das Wallis.
Das Epizentrum des Erdbebens lag nur ca. 20 km entfernt vom Epizentrum des zerstörerischen Erdbebens vom 24. August 2016, das beinahe 300 Todesopfer forderte. Aufgrund der räumlichen Nähe ist von einem Zusammenhang der drei Erdbeben auszugehen.
Zentralitalien ist immer wieder von schweren Erdbeben betroffen. Das Epizentrum des Erdbebens von L'Aquila, das im April 2009 etwas mehr als 300 Todesopfer forderte, lag ca. 60 km südlich des aktuellen Bebens. Nördlich des Bebens vom 26. Oktober 2016 ereignete sich im Jahr 1997 die sogenannte «Umbria-Marche Sequenz». Sie dauerte mehrere Monate und beinhaltete ein Beben mit einer Magnitude von 6 und mehrere Beben mit Magnituden von 5 und mehr. Die Subduktion der adriatischen Mikroplatte unter dem Apennin und die Öffnung des tyrrhenischen Beckens im Westen führen dazu, dass der Apennin etwa in Richtung Nordost-Südwest gedehnt wird. Diese Deformation führt zu Spannungen im Gebirge, die sich mit der Zeit in Form von Erdbeben entladen. Die Beben in dieser Region sind häufig sehr flach (~10 km tief), was zu starken Erschütterungen und grossen Schäden führen kann.
Quelle:
Text Schweizerischer Erdbebendienst (SED), 26. Oktober 2016 |
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Erdbeben
vom 26. Oktober 2016 in Italien |
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REGION |
Zentralitalien
- bei Visso (Region Marken) |
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3 km W von Visso |
15 km NE von Norica |
27.9 km O von Foligno |
36.3 km SSW von Tolentino |
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DATUM |
26.10.2016 |
HERDZEIT |
19:18:08 UTC ; (21:18:08 Lokalzeit) |
BREITE |
42.93°N |
LÄNGE |
13.04°O |
TIEFE |
ca. 10
km |
MAGNITUDE |
M
= 6.1 |
Quelle:
USGS NEIC, 26. Oktober 2016 |
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USGS NEIC-Messungen ergaben beim Erdbeben am 26.10.2016 um 21:18:08 Uhr eine Magnitude von 6.1 (andere Messstellen meldeten 6.0 bis 6.2) und eine Herdtiefe von rund 10 km. |
Der italienische Zivilschutz hat nach einer ersten Überprüfung in der Region von Norcia trotz der hohen Magnitude des Erdbebens nur wenige eingestürzte Häuser vorgefunden. In den ersten Stunden nach dem Ereignis wurden keine Todesopfer in direktem Zusammenhang mit dem Beben gemeldet. Während der Nacht waren rund 1'000 Rettungskräfte im Epizentralgebiet im Einsatz.
Die meisten Menschen waren noch während den ersten Erschütterungen aus ihren Häuser hinaus in die Dunkelheit und den Regen geflüchtet. Rund 3'000 Menschen haben anschliessend die Nacht im Freien oder in Notunterkünften verbracht.
Am Morgen nach dem Erdbeben zeigte sich, dass viele Gebäude vor allem im Gebiet zwischen Macerata und Norcia den neuen Eeschütterungen nicht standgehalten haben. Mindestens vier Dörfer in dieser Region wurden fast vollständig zerstört.
Das italienische Institut für Geophysik und Vulkanologie (INGV) hat in den ersten Minuten nach dem zweiten Hauptbeben einige Dutzend Nachbeben mit einer Magnitude zwischen 2.0 und 4.6 aufgezeichnet. |
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Erdbeben
vom 30. Oktober 2016 in Italien |
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REGION |
Zentralitalien
- bei Norcia (Region Umbrien) |
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5.1 km SO von Preci |
6 km N von Norica |
33.4 km OSO von Foligno |
39.7 km W von Ascoli Piceno |
61.5 km NNW vonL'Aquila |
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DATUM |
30.10.2016 |
HERDZEIT |
06:40:19 UTC ; (07:40:19 Lokalzeit) |
BREITE |
42.855°N |
LÄNGE |
3.088°O |
TIEFE |
ca. 10
km |
MAGNITUDE |
M
= 6.6 |
Quelle:
USGS NEIC, 30. Oktober 2016 |
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Serie von starken Beben in Zentralitalien
Am 30. Oktober 2016 um 7:41 Uhr wurde Zentralitalien erneut von einem starken Erdbeben erschüttert. Das Beben wies eine Magnitude von 6.6 auf und eine Herdtiefe von 10 km. Das Epizentrum des Bebens lag ca. 6 km nördlich von Norcia. In den kleineren umliegenden Dörfern und Städten, die schon von den Beben der letzten zwei Monate getroffen wurden, sind Gebäude eingestürzt. Bisher wurden wenige Verletzte gemeldet, Berichte über Todesopfer gibt es noch keine. Die starken Vorbeben könnte dazu geführt haben, dass sich viele Leute zum Zeitpunkt des Hauptbebens nicht in ihren Häusern aufgehalten haben. Das Erdbeben wurde in Italien und im Balkan sehr weiträumig verspürt. In der Schweiz sind wenige Verspürtmeldungen eingegangen, die meisten aus dem Tessin.
Beim Erdbeben vom 30. Oktober mit einer Magnitude von 6.6 handelt es sich um das bisher Grösste dieser Sequenz von starken Erdbeben in Zentralitalien, welche mit dem zerstörerischen Erdbeben vom 24. August 2016 mit beinahe 300 Todesopfern ihren Anfang nahm. Am 26.10.2016 um 21:18 Uhr ereignete sich ein Erdbeben mit einer Magnitude von 5.9 (INGV) und eine Herdtiefe von 8 km ungefähr 15 km nördlich von Norcia. Zwei Stunden vor dem Beben hatte sich bereits ein Erdbeben der Magnitude 5.4 in dieser Region ereignet. Aufgrund der räumlichen Nähe ist von einem Zusammenhang dieser starken Erdbeben auszugehen.
Quelle:
Text Schweizerischer Erdbebendienst (SED), 30. Oktober 2016 |
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Das Erdbeben mit der Stärke Mw 6.6 (Angabe USGS NEIC) war das stärkste Beben in dieser Region seit 1980. Nach Angaben der italienischen Behörden wurde keine Toten und 10 Verletzte gemeldet. Rund 30'000 Menschen leben gegenwärtig in Notunterkünften oder im Freien. Zahlreiche Einwohner verbringen die Nächte in ihrem Auto. Das bei Erdbeben dieser Stärke keine Todesopfer zu beklagen sind, grenzt an ein Wunder. Durch die Erdbebenserie, welche diese Region seit einigen Wochen heimgesucht hat, lebten die meisten Menschen bereits ausserhalb ihrer Häuser. Die zahlreichen Erdstösse hatten die Bausubstanz der Häuser bereitszu einem früheren Zeitpunkt derart geschwächt, dass ihre Nutzung nicht mehr möglich war. Das Mw 6.6-Erdbeben hat auch deshalb viele Häuser vollständig zum Einsturz gebracht. Zahlreiche Dörfer wie Amatrice, Accumoli, Arquata del Tronto and Pescara del Tronto wurden nun durch die neuen Erdstösse fast vollständig zerstört. Der Kern von Amatrice ist nun vollständig verwüstet. Viele Häuser blieben hier nach dem Erdbeben vom 24. August 2016 unversehrt oder ohne sichtbare Schäden.
Das Epizenter des Erdbebens vom 30. August 2016 lag in der Nähe der etwa 5'000 Einwohner zählenden Kleinstadt Norcia. Norcia wurde nach einem Erdbeben im Jahr 1997 "erdbebensicher(er)" wieder aufgebaut. Die meisten Häuser in Norcia blieben beim Erdbeben vom 24. August 2016 weitgehend unbeschädigt und bewohnbar. Norcia galt als Beispiel für einen mustergültigen Wiederaufbau. Das M6.6-Erdbeben hat nun auch in Norcia Schneisen in die Häuserfronten gerissen. Der berühmte Kirchturm ist teilweise eingestürzt. Beobachter melden, dass allerdings in einigen Dörfern in der Umgebung von Norcia von Auge kaum Schäden feststellbar sind.
Am 31. Dezember 2016 haben die Behörden die Einwohner in einigen Dörfern in der Gegend um Amatrice aufgefordert, nicht mehr in ihre Dörfer zurückzukehren. Die Einsturzgefahr von Gebäudeteilen in den Trümmerfeldern sei beträchlich. Diese Anordnung hat zur Folge, dass rund 100'000 Menschen obdachlos werden. |
Das «Istituto Nazionale di Geofisica e Vulcanologia INGV» hat nach der Auswertung von Satellitendaten festgestellt, dass sich die Erdoberfläche beim Erdbeben vom 30. Oktober 2016 in der Gegend von Norcia bis zu 70 cm angehoben hat. Beim Erdbeben vom vom 24. August 2016 hat sich die Erde in der Region Amatrice um bis zu 18 cm angehoben. Beim M 7.8 starken Hauptbeben vom 25. April 2015 in Nepal betrug die vertikale Komponente der Erdverschiebung im Kathmandutal bis 1,6 m. |
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Seismotektonik
Die Gebirgskette des Apennins zieht sich im Zentrum Italiens von der Po Ebene im Norden bis zum Golf von Tarantola in Kalabrien. Der Apennin entstand in Folge der Subduktion der Adriatischen Platte unter Italien von Ost nach West. Die aktuelle Tektonik ist allerdings komplexer, da Italien zusätzlich von der Öffnung des Tyrrhenischen Meeres im Westen und der Konvergenz der Afrikanischen gegen die Europäische Platte beeinflusst wird. Im Zentralen Bereich des Apennin-Gürtels tritt dadurch Extensionstektonik auf, welche sich regelmässig durch mittelstarke Abschiebungsbeben bemerkbar macht.
Etwa 50 Kilometer nord-nordwestlich des Epizentrums vom 24. August trat in 1997 die sogenannte Umbria Marche Erdbebensequenz mit einer Magnitude von MW6 für das stärkste Ereignis auf. Etwa 50 Kilometer in Süd-Südost-Richtung fand in 2009 ein Erdbeben der Stärke MW 6,3 nache der Stadt L'Aquila statt. Das L'Aquila Beben wurde über mehrere Wochen von einer Sequenz von schwachen Vorbeben begleitet. Etwa 70 Kilometer süd-südwestlich trat am 13. Januar 1915 ein starkes Schadensbeben der Stärke M 6,7 nahe der Stadt Avezzano auf.
Zentralitalien ist von flacher krustaler Seismizität betroffen, welche sich häufig entlang vorhandener Störungszonen und entlang der Randverwerfungen des mittleren Grabens in den Apenninen ausbildet. Im nördlichen Apennin und unter Kalabrien werden zusätzlich Tiefherdbeben beobachtet.
Seismische Gefährdung:
Die seismische Gefährdung ist über grosse Gebiete Italiens und im Bereich der Apenninen gross. Im Bereich des Erdbebens vom 24. August 2016 übersteigt die Bodenbeschleunigung statistisch gesehen mit zehnprozentiger Wahrscheinlickeit in 50 Jahren einen Wert von 3,5 m/s2.
Die Umbria MW 6 Bebenssequenz in 1997 hatte zu elf Toten und etwa 80'000 zerstörten Häusern geführt. Das L'Aquila MW 6,3 Beben in 2009 ereignete sich in unmittelbarer Nähe der 34'000 Einwohner zählenden Stadt und hatte etwa 300 Todesopfer gefordert. Für das MW 6,7 Beben in 1915 werden etwa 32'000 Tote vermutet. In allen drei Fällen wurden aufgrund der geringen Tiefe Oberflächenrupturen beobachtet und teilweise sekundäre Schäden durch unduzierte Erdrutsche. Die Stärke und Herdtiefe ist vergleichbar mit denen der Erdbeben von L'Aquila und Umbria Marche.
Quelle:
Text GeoForschungsZentrum (GFZ) , 28. August 2016 |
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