Arbeitszeit
von Lehrpersonen
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Arbeitszeit
in Lehrberufen |
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Arbeitszeit
in Lehrberufen |
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Arbeitszeiten
und Arbeitsbedingungen von Lehrpersonen
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November
2008 |
Studie
zu Arbeitsbedingungen, Belastungen und Ressourcen von Lehrpersonen und
Schulleitungen |
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Das
Departement für Bildung, Kultur und Sport des Kantons Aargau (BKS)
hat Studie zu Arbeitsbedingungen, Belastungen und Ressourcen von Lehrpersonen
und Schulleitungen in Auftrag gegeben. Das BKS will ein ehrgeiziges Reformprojekt
, das sogenannte "Bildungskleeblatt",
im Kanton Aargau durchsetzen. Auf die Aargauer Lehrpersonen wartet dabei
ein beträchtliches Mass an Mehrarbeit. |
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In
den Schulstuben des Kantons mehrten sich in der Vergangenheit die Stimmen,
dass zusätzliche Mehrarbeit für das Lehrpersonal unverantwortlich
sei.
Bei Umfragen zur Arbeitsplatzzufriedenheit des Dachverbands Schweizer
Lehrerinnen und Lehrer (LCH) waren die Zufriedenheitswerte des Kantons
unterdurchschnittlich. Dies alles sind eher schlechte Voraussetzung für
eine erfolgreiche Umsetzung der BKS-Reformen.
Der Aargauer Bildungsdirektor
Rainer Huber gab in den vergangen Jahres mehrmals zu erkennen, dass er
die Belastungsprobleme in den Aargauer Schulen erkannt hat. Massnahmen,
welche die Belastung reduziert hätten, wurden jedoch keine veranlasst.
Im Gegenteil: Auf das Schuljahr 2009/2010 hin hat die Regierung den Aargauer
Schulen eine neue Promotionsordnung verordnet, welche den administrativen
Aufwand und die zeitliche sowie die psychische Belastung der Lehrpersonen
wesentlich erhöhen wird.
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Die
vom Institut für Arbeitsforschung und Organisationsberatung (iafob)
sowie dem Bildungsforscher Ernst Trachsler durchgeführte Untersuchung
bestätigt weitgehend die bereits vom Kanton Zürich im Jahre 2000
veröffentlichten Ergebnisse einer Arbeitszeituntersuchung: Lehrpersonen
leisten zum Teil beträchtliche überstunden.
Forneck und Schriever (2001) befragten Lehrpersonen des Kantons Zürich
vom Kindergartenbis
hin zur Mittelschule und Berufsschule. Ausgewertet wurden die Arbeitzeitprotokolle
von 2299 Lehrpersonen, was einem Rücklauf von 17%33 entspricht. Die
Vergleichbarkeit ist durch unterschiedliche Kategorisierungen (Pensen)
erschwert, aber dennoch können zusammenfassend einige Aspekte festgehalten
werden.
Das Institut für Arbeitsforschung und Organisationsberatung
(iafob) hält in seinem Bericht u.a. fest, dass die
überzeiten der Lehrpersonen des Kantons Aargau leicht über denjenigen
der Lehrpersonen des Kantons Zürich liegen. Der
Bericht des Instituts beleuchtet interessante Hintergründe. Schulpraktiker
und Schulpraktikerinnen erkennnen in den Darstellungen und Folgerungen
ihren eigenen Schulalltag wieder. Bei rund
einem Fünftel der befragten Lehrpersonen wurden burnout-relevante
Anzeichen von emotionaler Erschöpfung (Burnout)
festgestellt.
Wir
empfehlen den Bericht zum weiteren Studium.
In
einem ersten Fazit zur Arbeitszeit- und Belastungsstudie hat Regierungsrat Rainer Huber, Vorsteher Departement Bildung, Kultur und
Sport Aargau, angedeutet, dass die Rahmenbedingungen für Lehrpersonen
auf das Schuljahr 2010/2011 hin möglicherweise geändert werden
könnten.
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oben
Relevante
Ergebnisse aus der Fragebogenerhebung (Auszug) |
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Der
Vergleich mit den Arbeitszeitanteilen aufgrund der Hochrechnung der erfassten
Arbeitszeiten zeigt, dass die Unterrichtszeit mit 43% eindeutig tiefer
liegt als im Arbeitszeitmodell des BKS (60%). Die frei gestaltbare Arbeitszeit
(unterrichtsbezogene, schülerinnen- /schülerbezogene und systembezogene
Tätigkeiten sowie persönliche Weiterbildung) hingegen liegt mit
45% eindeutig über dem Arbeitszeitanteil gemäss des Arbeitszeitmodells
des BKS (30%). Die gemeinsame Arbeitszeit liegt mit 8% im vom BKS angenommenen
Rahmen (max. 10%).
Der
Vergleich der JAZ der verschiedenen Pensenkategorien zeigt, dass die JAZ
mit abnehmendem Pensum deutlich steigt. Die JAZ von Vollzeitbeschäftigten
beträgt 2011 Stunden. Dieser IST-Wert steht einem SOLL-Wert von 1950
Stunden gegenüber. Vollzeitbeschäftigte leisten im Jahr 2008
somit durchschnittlich 61 überstunden. Die hochgerechnete Arbeitszeit
entspricht 103.13% der Soll-Arbeitszeit. Lehrpersonen mit einem Pensum
von 41-60% leisten am meisten überzeit von allen Lehrpersonen. Die
hochgerechnete Arbeitszeit entspricht 147.91% der Soll-Arbeitszeit. Lehrpersonen,
welche zu einem Pensum unter 41% unterrichten leisten 146.15% der Soll-Arbeitszeit.
Zwischen
der Belastung durch administrative schulbezogene Pflichten (z.B. Verwaltung
von Sonderräumen, Korrespondenz, EDV-Verantwortung) und der Gesamt-JAZ
sowie der Belastung durch ausserunterrichtliche schulbezogene Pflichten
(z.B. Integrations- bzw. Migrationsarbeit, Qualitätssicherungsarbeit, Öffentlichkeitsarbeit usw.) besteht ein signifikanter Zusammenhang.
Lehrpersonen, die eine hohe Belastung durch administrative schulbezogene Pflichten angeben, verfügen aber auch über ein prozentual höheres Arbeitspensum als Lehrpersonen, die weniger durch administrative schulbezogene Pflichten belastet sind. Lehrpersonen, die sich durch die Beurteilung von Schülerinnen/Schülern (z.B. Erstellen von Berichten und Zeugnissen, Beurteilungsgespräche, Prüfungsabnahmen) stärker belastet fühlen, verfügen aber auch über ein prozentual höheres Arbeitspensum als Lehrpersonen, die weniger durch die Beurteilung von Schülerinnen/Schülern belastet sind.
Hohe
Belastungen bei 'Erwartungen unterschiedlicher Personen gerecht werden',
'Koordinierung von beruflichen und ausserberuflichen Verpflichtungen',
'ausserunterrichtliche kollegiums- und schulbezogene Pflichten', 'Heterogenität
der Klasse'.
Bei
fast allen oben genannten Belastungen fühlen sich Fachlehrpersonen
signifikant weniger belastet als Klassenlehrpersonen.
Lehrpersonen
mit einem Pensum unter 40% nehmen im Gegensatz zu Vollzeitbeschäftigten
eine signifikant höhere Belastung durch die Koordination von beruflichen
und ausserberuflichen Verpflichtungen wahr - sie fühlen sich aber
weniger durch administrative schulbezogene Pflichten, ausserunterrichtliche
schulbezogene Pflichten belastet.
Je
höher das Pensum einer Lehrperson, desto grösser ist die Gefahr
quantitativer überforderung.
Lehrpersonen
der Bezirksschule geben eine signifikant höhere Belastung durch die
Klassengrösse sowie die Ausübung der Klassenlehrerfunktion an
als andere Schultypen/-stufen. Des weiteren unterscheiden sich Lehrpersonen
der Bezirksschule in mehreren Belastungsaspekten signifikant von Kindergartenlehrpersonen:
so fühlen sich Lehrpersonen der Bezirksschule signifikant höher
belastet durch Neuerungen/Reformen, die Ausübung der Klassenlehrerfunktion,
das Organisieren und Durchführen von speziellen Schul- und Klassenaktivitäten
und administrative schülerbezogene Aufgaben.
Lehrpersonen
des Kindergartens sind durch die Anzahl Pflichtlektionen, erzieherische
Aufgaben sowie die Ausübung der Klassenlehrerfunktion weniger belastet
als andere Schultypen/- stufen.
Kindergartenlehrpersonen
wie auch Primarschullehrpersonen sind weniger belastet durch administrative,
schülerbezogene Pflichten als Lehrpersonen der Sekundarschule, Realschule
und Bezirksschule.
Je
höher der Migrationsanteil an einer Schule, desto höher die Gesamtbelastung.
Je
höher das Qualifikationspotenzial, desto geringer die empfundene Gesamtbelastung.
Je
grösser die Partizipationsmöglichkeiten, desto geringer die empfundene
Gesamtbelastung.
Je
mehr Gratifikation (Achtung und Anerkennung), desto geringer die empfundene
Gesamtbelastung.
Achtung
und Anerkennung aus dem beruflichen Umfeld halten nur 4% der Lehrpersonen
für stark vorhanden, 32%, fühlen sich ziemlich gut belohnt, 42%
erfahren eine mittelmässige und 12% der Lehrpersonen erleben wenig
Belohnungen im Beruf.
Je
ausgeprägter die prozedurale Gerechtigkeit, desto geringer die empfundene
Gesamtbelastung.
Am
häufigsten genannte Veränderungswünsche: Kleinere Klassengrössen,
weniger Reformen oder Reformen schrittweise (nicht alles auf einmal), weniger
Pflichtstunden bzw. eine Pensenreduktion (v.a.)
Hohe
Korrelationen zwischen emotionaler Erschöpfung und der empfundenen
Gesamtbelastung sowie reaktivem Abschirmen und der empfundenen Gesamtbelastung.
31%
der Lehrpersonen haben eine sehr grosse Arbeitsfreude, 57% empfinden überwiegend
Arbeitsfreude und 9% geben "teils-teils" an. Nur vier Personen empfinden
überwiegend keine Arbeitsfreude.
Die
Ergebnisse zur individuellen Selbstwirksamkeit zeigen, dass die Lehrpersonen
insgesamt ein ziemlich hohes Selbstwirksamkeitserleben aufweisen. 6% aller
Lehrpersonen berichten ein sehr hohes und 60% ein eher hohes Selbstwirksamkeitserleben.
Für
das kollektive Selbstwirksamkeitserleben zeigt sich, dass 20% der Lehrpersonen
ihr Kollegium als sehr kollektiv selbstwirksam erleben. 55% der Lehrpersonen
schätzen die kollektive Selbstwirksamkeit "überwiegend" hoch
ein.
Relevante
Ergebnisse aus den Interviews
Die
JAZ ist aus Sicht der meisten Lehrkräfte nicht realistisch: Die tatsächliche
Arbeit liegt darüber. Die Definition dessen, was als "Arbeitszeit"
zählt, bereitet Schwierigkeiten. Es gibt wenig Erfahrung mit einer
systematischen Zeiterfassung.
Lehrpersonen
mit Teilpensen beklagen die überproportionale Belastungen durch Zusatzaufgaben.
Aufgrund
der hohen Belastung können sich nur wenige Lehrpersonen vorstellen,
bis zu ihrer Pensionierung Vollzeit zu arbeiten.
Vielen
Lehrkräften ist der offizielle Berufsauftrag nicht bekannt. Sie orientieren
sich an Lehrplänen, Lehrmitteln, Schulleitbildern u.a..
Die
Lehrpersonen sehen ihre eigentliche Aufgabe darin zu unterrichten. Gleichzeitig
sehen sie sich wachsenden Belastungen durch Erziehungsdefizite, Teamarbeit,
Schulentwicklung, Eltern oder auch Administration ausgesetzt. Das Kerngeschäft
gerät unter Druck.
Quelle:
Text Departement für Bildung, Kultur und Sport des Kantons Aargau, November
2008 |
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Arbeitszeitstudie
im Kanton Aargau |
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Quelle: Kanton
Aargau, Departement für Bildung, Kultur und Sport des Kantons Aargau |
Arbeitszeitstudie
im Kanton Aargau |
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Externe
Links |
Kanton
Aargau |
ALV |
LCH - Dachverband Schweizer Lehrerinnen und Lehrer |
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Aargauischer
Lehrerinnen und Lehrer Verband alv |
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Weitere Informationen
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und Berufsumfeld Schule |
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