Alarmierende
Klima-Szenarien
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Klimawandel
in der Schweiz |
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Klimaänderung
und die Schweiz 2050 (OcCC-Bericht)
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Grundlagen: |
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Der
Bericht geht von einer Erwärmung in der Schweiz bis ins Jahr 2050
von rund 2 °C (bei einem Unsicherheitsbereich von 1-5 °C) im
Herbst, Winter und Frühjahr sowie von knapp 3 °C im Sommer (respektive
2-7 °C) aus. Bei den Niederschlägen wird von einer Zunahme um
rund 10% im Winter und einer Abnahme von rund 20% im Sommer ausgegangen.
Es
muss mit einer Zunahme von extremen Niederschlägen und damit auch
von Hochwassern und Murgängen (Extremereignisse) speziell
im Winter, aber möglicherweise trotz geringeren Gesamtniederschlägen
auch im Sommer gerechnet werden. Im Sommer nehmen Hitzewellen generell
zu, wahrscheinlich auch Trockenperioden. Eine Abnahme ist dagegen bei winterlichen
Kältewellen zu erwarten.(Alpen
in 100 Jahren ohne Gletscher?)
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Energie
- Bauten: |
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In
Zukunft wird insbesondere im Dienstleistungssektor im Winter weniger
Heizenergie und im Sommer mehr Kühlenergie benötigt. Es kommt
damit zu einer Verlagerung der Nachfrage
von Brennstoffen zu Strom. Eine geringere
Zunahme kann unter anderem durch energieeffiziente Geräte, Lüftungsmöglichkeiten
und Sonnenschutz erreicht werden. Baunormen sollten auf das zukünftige
Klima abgestimmt werden.
Der geringere
Wasserabfluss und die abnehmende Kühlwirkung in Flüssen speziell
im Sommer werden sich nachteilig auf die Wasserkraft und die wassergekühlten
Kraftwerke auswirken. Bis 2050 wird mit einem Rückgang der Jahresproduktion
um einige Prozent gerechnet.
Die
neuen erneuerbaren Energien werden durch erhöhte Energienachfrage,
die Nachfrage nach CO2-freier Energie und steigende Energiepreise konkurrenzfähiger
werden. Gemessen am heutigen Verbrauch kann ihr Beitrag zur Schweizer Stromversorgung
bis 2050 auf über 10% gesteigert werden. Im Vordergrund stehen vor
allem Wind- und Holzenergie. Unter Berücksichtigung der langfristigen
Trends und der Entwicklungen der Wald- und Holzwirtschaft könnte das
Potenzial auf das Dreifache ansteigen. Allerdings müssen die damit
verbundenen Schadstoffemissionen verringert werden.
Mit
der Klimaänderung nimmt das Risiko von Betriebsunterbrüchen
auch im Energiesektor zu. Die sich abzeichnende Versorgungslücke
muss möglichst reduziert werden, primär durch Ausschöpfen
des Energiesparpotenzials und die Förderung erneuerbarer Energien.
Die Auslandsabhängigkeit der Energieversorgung kann damit gesenkt
werden. Die künftige Elektrizitätsproduktion soll möglichst
CO2-frei bleiben.
(Energie-Kennzahlen Schweiz)
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Wasserwirtschaft: |
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Die
Schweiz besitzt im internationalen Vergleich ein relativ hohes Wasserdargebot. Als
Folge der Klimaänderung wird dieses im Sommer und Herbst abnehmen,
deutlich ausgeprägt während Trockenperioden. Bei gleichzeitig
steigendem Bewässerungsbedarf der Landwirtschaft entsteht eine Konkurrenzsituation
zwischen Ökosystemen, verschiedenen Verbrauchern und Regionen. Es
kann zu Einbussen in der Landwirtschaft und bei der Stromproduktion kommen,
vor allem bei Laufkraftwerken und wassergekühlten Kraftwerken.
Die
Wasserversorgung wird jedoch mit grosser Wahrscheinlichkeit mit einem optimierten
Wassermanagement gesichert sein. Die Zunahme von Infrastrukturwerten
in exponierten Lagen hat zu einer markanten Vergrösserung des Schadenpotenzials
von Hochwassern, Murgängen und Rutschungen in den letzten 50 Jahren
geführt. Die Zunahme von Häufigkeit und Intensität von
Starkniederschlägen erhöhen das Schadensrisiko weiter. Zudem
werden die Niederschläge häufiger als Regen statt als Schnee
fallen. Hochwasser (Extremereignisse) werden
vor allem im Winter stärker und häufiger. Als mögliche Massnahmen
stehen nachhaltiger Hochwasserschutz durch
renaturierte und verbreiterte Flüsse und die Begrenzung des Schadenpotenzials im Vordergrund.
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Versicherungen
- Infrastrukturen: |
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Bild:
In Bewegung geratener Hang am Mettenberg bei Grindelwald. Dem Rutsch fiel
auch die Stieregghuette zum Opfer.
Quelle:
H.R. Keusen, Geotest AG
Damit
Versicherungen und Rückversicherungen (Münchener-Rück:
"Jahresrückblick Naturkatastrophen 2005") im Schadenfall zahlen
können, müssen bei häufigeren und stärkeren Naturereignisschäden
die Prämien erhöht oder die Deckung eingeschränkt werden. Sollten starke Naturereignisse häufiger eintreten, müssen präventive
Massnahmen getroffen werden, um das Risiko wieder versicherbar zu machen.
Dazu gehören Anpassungen und die Durchsetzung
der Raumplanung und der Baunormen. |
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Die
Siedlungs- und Bauwerksentwicklung steht vor allem im Berggebiet aufgrund
der Bedrohung durch Naturgefahren und der Abhängigkeit vom Wintertourismus
unter Anpassungsdruck (Klimawandel und
Flusshochwasser in Europa).
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Tourismus: |
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Heissere
Sommer können einheimische Destinationen, insbesondere an Seen und
in den Alpen, für den Tourismus (OECD
Klimawandel und Tourismus in den Alpen) attraktiver machen. Im Winter
hingegen führt die steigende Schneefallgrenze dazu, dass Skigebiete
in den Voralpen langfristig kaum mehr rentabel betrieben werden können.
Höhere
Frequenzen im Sommer werden die Einnahmenausfälle von Bergbahnen und
Hotellerie im Winter nicht kompensieren können. Hoch gelegene Wintersportorte
können möglicherweise profitieren. In diesen Gebieten muss mit
einem Druck auf den Zweitwohnungsmarkt gerechnet werden.
Die
zunehmende Gefährdung der Verkehrswege durch Extremereignisse in den
Alpen (Massenbewegungen) erschweren die
Erreichbarkeit der Tourismusorte. Die abnehmende Schneesicherheit oder
die erwarteten Veränderungen im Landschaftsbild insbesondere durch den
massiven Rückzug der Gletscher (Alpen in 100 Jahren ohne Gletscher?)
werden die Attraktivität der alpinen Tourismusgebiete stark beeinflussen.
Der
tauende Permafrost stellt für zahlreiche
Bergbahnen ein kostspieliges Risiko dar, da Fundamente von Masten und Stationen
in höheren Lagen häufig im gefrorenen losen Gestein verankert
sind. Die Steinschlag- und Felssturzgefahr im Gebirge (Massenbewegungen)
erhöht sich ebenfalls.
Um
die Attraktivität von Tourismusdestinationen zu erhalten, muss das
Angebot den neuen Bedingungen angepasst werden. Mögliche klimatische
und landschaftliche Veränderungen müssen bereits in der Planung
berücksichtigt werden.
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Landwirtschaft: |
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Für
die Schweizer Landwirtschaft dürfte sich eine moderate Erwärmung
von weniger als ca. 2-3 °C im Allgemeinen positiv auswirken. Die Produktion
der Wiesen und der potenzielle Ernteertrag vieler landwirtschaftlicher
Kulturpflanzen werden als Folge der längeren Vegetationsperiode bei
ausreichendem Wasser- und Nährstoffangebot zunehmen. Davon wird auch
die Tierproduktion profitieren können. Im Gegenzug werden das Wasserangebot
im Sommer abnehmen, das Aufkommen von Unkräutern und Insektenschädlingen
verstärkt und Schäden durch Extremereignisse (Extremereignisse)
zunehmen. Durch angepasste Auswahl der Kulturpflanzen, der Anbauverfahren
und der Betriebsführung wird sich die Landwirtschaft an einen moderaten
Anstieg der mittleren Temperatur von 2-3 °C bis 2050 anpassen können.
Problematisch ist allerdings die Zunahme von Hitze- und Trockenperioden.
Zudem verstärken häufigere Starkniederschläge die Bodenerosion.
Der Bewässerungsbedarf wird vielerorts steigen. Eine Diversifizierung
der Betriebe und höhere Versicherungsdeckung können diese Risiken
vermindern.
Bei
einer Klimaerwärmung von mehr als 2-3 °C bis 2050 werden hingegen
die Nachteile überwiegen: Während der Vegetationsperiode ist
vermehrt mit Wassermangel zu rechnen, und beim Getreide und den Körnerleguminosen
hat die beschleunigte Pflanzenentwicklung Ertragseinbussen zur Folge. In
der Schweiz werden jedoch bis 2050 die Liberalisierung der Märkte
und die Anpassungen der Agrarpolitik wichtigere Einflussfaktoren sein als
die Klimaänderung.
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Gesundheit: |
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Wie
der Hitzesommer 2003 gezeigt hat, stellt in der Schweiz die Zunahme von Hitzewellen (Trockenheit und Hitze) , verbunden
mit erhöhter Ozonkonzentration,
die wichtigste gesundheitliche Folge einer Erwärmung dar. Der Zunahme
von hitzebedingter Mortalität kann jedoch mit entsprechenden Massnahmen
begegnet werden. Hitzewellen beeinträchtigen auch die Leistung derArbeitstätigen
und haben damit wirtschaftliche Folgen.
Die
wahrscheinliche Zunahme von weiteren Extremereignissen wie Überschwemmungen,
Murgängen (Massenbewegungen) und
vermutlich auch Stürmen verursacht Tote und Verletzte, hat aber auch
gravierende psychische Folgen.
Bei
höheren Temperaturen steigt die Gefahr
von Lebensmittelvergiftungen aufgrund
verdorbener Lebensmittel. Bei verschiedenen durch Vektoren übertragenen
Krankheiten ist die Entwicklung ziemlich unsicher. In der Schweiz ist die
Ausbreitung von Malaria oder Denguefieber eher unwahrscheinlich. Hingegen
ist das West-Nilefieber im Vormarsch. Höhere Temperaturen könnten
jedoch auch neue Vektoren erzeugen oder zu einem Wirtewechsel führen.
Bezüglich der zeckenübertragenen Krankheiten können sich
Verbreitungsgebiet, Infektionsraten und Aktivitätszeitraum verändern.
(Umwelt
Schweiz) (Ozon)
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LandÖkosysteme: |
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Die Artenzusammensetzung
der Ökosysteme in der Schweiz wird sich langfristig ändern,
da die Arten unterschiedlich auf den Klimawandel reagieren. Flora und
Fauna in der Schweiz werden sich weiter jenen von tieferen und südlicheren
Gegenden annähern. Wärmeempfindliche Arten werden in kühlere,
höhere Lagen ausweichen. Wenig mobile empfindliche Arten werden stark
eingeschränkt oder verschwinden. (Wälder
und der globale Klimawandel)
Die
Produktivität von Holz, Nahrung sowie sauberem Wasser kann durch die
Kombination von hohen Temperaturen zusammen mit geringeren Niederschlägen
beeinträchtigt werden. In höheren Lagen wird die Produktivität
im Wald und im Dauergrünland durch die Erwärmung eher gefördert,
in tieferen Lagen durch sommerliche Trockenheit gehemmt. Der Wasserverfügbarkeit
wird auch für die Ökosysteme in Zukunft grössere Bedeutung
zukommen, wobei vor allem die Tallagen und das Hügelland betroffen
sind.
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Fazit: |
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Die
bis ins Jahr 2050 zu erwartenden Folgen der Klimaerwärmung (Globale
Klimaberichte) scheinen aus heutiger Sicht und unter der Voraussetzung,
dass die Erwärmung im erwarteten Rahmen bleibt, für die Schweiz
bewältigbar. Es fehlen bis jetzt allerdings eingehendere Abschätzungen
der Kosten für die erwähnten Anpassungen und Massnahmen, die
volkswirtschaftlich relevante Bedeutung haben werden. Speziell die Tourismusbranche
wird mit einschneidenden Veränderungen rechnen müssen.
Diese
Feststellung darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die längerfristige
Entwicklung in der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts entscheidend
von den in den nächsten Jahren und Jahrzehnten getroffenen Emissionsminderungsmassnahmen
abhängig ist und die Folgen im Falle einer "Business-as-usual-Entwicklung"
deutlich gravierendere Ausmasse annehmen werden. Dazu kommt, dass es viele
Länder auf der Erde geben wird, darunter vor allem ärmere Entwicklungsländer,
die einerseits deutlich gravierendere Folgen zu gewärtigen und andererseits
nicht genügend finanzielle Möglichkeiten zur Anpassung haben.
Die daraus entstehenden geopolitischen Entwicklungen könnten durchaus
auch Folgen für die Schweiz haben.
Quelle:
OcCC/ProClim, Schweizerische Akademie der Naturwissenschaften, März
2007 |
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