Klima im Wandel - Climate Change
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Klimakonferenz COP13: Bali (Indonesien) 2007
Greenpeace zu COPO 13 auf Bali
COP 13 Bali Action Plan english
Klimakonferenz COP13: Bali (Indonesien) 2007
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Klimakonferenz-COP13 Bali 2007
Hintergrunddossier von Greenpeace Schweiz
Inhalt
1. Übersicht und Zusammenfassung
2. Wissenschaftliche Fakten
3. Die Verhandlungen in Bali
4. Die Nagelprobe in Bali - nur die Resultate zählen
5. Anhang Klimaberichte
1. Übersicht und Zusammenfassung:

Die 13. Klimakonferenz ist ein zentraler Mosaikstein für effektive Klimaverhandlungen. In Bali müssen sich die teilnehmenden Länder auf einen Vorgehensplan einigen, um spätestens an der Konferenz im Jahr 2009 in Kopenhagen konkrete Reduktionsverpflichtungen vereinbaren zu können und so die zweite Verpflichtungsperiode unter dem Kyoto-Protokoll zu lancieren. Mit der Festlegung der Rahmenbedingungen wird auch die Umsetzung in den einzelnen Staaten gestartet werden können.

Die EU hat mit ihrer Verpflichtung, bis 2020 ihre Emissionen um 30% zu reduzieren den Stein ins Rollen gebracht. Auf dieser Vorlage und dem bestehenden Kyoto-Protokoll kann aufgebaut werden. Die Schweiz als vom Klimawandel besonders betroffenes Land muss mit ähnlichen Vorgaben für zukunftsgerichteten Klimaschutz eintreten. Eine wichtige Grundlage der diesjährigen Verhandlungen ist der Bericht des UNO-Klimarates (IPCC), dessen 4. Report dieses Jahr erschien.

Die wissenschaftlichen Erkenntnisse des besorgniserregenden Berichtes zeigen die vom Menschen verursachte Veränderung des globalen Klimas klar auf und machen deutlich, dass die maximale Erwärmung von 2 Grad Celsius keinesfalls überschritten werden darf. Zur Umkehr bleiben nur wenige Jahre - nämlich bis 2015. Und die Reduktionen der Treibhausgas-Emissionen in den Industrieländern müssen bis dahin zwischen 25 und 40% betragen.

In Bali müssen die Staatsoberhäupter noch dringender als in früheren Jahren das Heft in die Hand nehmen, mutige Entscheide fällen, den Weg mit Vorgaben für ihren eigenen Staat ebnen - nur so kann der für die menschliche Gesellschaft grössten Herausforderung aller Zeiten begegnet werden. Die Fakten liegen klar da, die Zeit drängt.

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Die Erde hat sich gegenüber den vorindustriellen Durchschnittswerten bereits um rund 0.72°C erwärmt. Die Auswirkungen sind massiv:

Zunahme von Überschwemmungen; rasant schmelzende Gletscher; riesige Eismassen, die davon schmelzen und den Meeresspiegel erhöhen; Dürren in Europa, im Amazonas, in Afrika und Asien führen zu riesigen Einbussen in Landwirtschaft und Schäden an Ökosystemen.

Nach dem dritten Bericht im 2001 legte der UNO-Klimarat IPCC 2007 den vierten Assessment-Report vor. Er besagt: "Es gilt als gesicherte Erkenntnis, dass im weltweiten Durchschnitt menschliches Handeln seit 1750 das Klima erwärmt hat; vorrangig durch den fossilen Brennstoffverbrauch, die intensive Landwirtschaft und geänderte Landnutzung."

Nebst der nun nicht mehr von der Hand zu weisenden Tatsache, dass der Mensch für die schnelle Veränderung des Klimas verantwortlich ist, sind die Fakten und der bereits stattfindende Klimawandel hochgradig besorgniserregend. Um nur einige davon zu nennen:

Die globale Erwärmung und der Meeresspiegelanstieg haben sich beschleunigt, ebenso das Abschmelzen der Gletscher und Eiskappen. Zum Beispiel waren 11 der letzten 12 Jahre (1995-2006) unter den 20 wärmsten seit Beginn der Beobachtungen vor 100 Jahren.

Extreme Wetterereignisse wie Hitzewellen, Dürren und heftige Niederschläge sind häufiger geworden. Auch die Intensität von tropischen Stürmen hat sich erhöht und wird wahrscheinlich weiter zunehmen. Eine Aussage, die gegenüber dem vorangegangen Bericht neu ist. Beobachtete Zunahmen an Intensität stehen in Zusammenhang mit der steigenden Oberflächentemperatur der Meere. Der Klimarat legte auch Szenarien der weiteren Klima-Entwicklung in Abhängigkeit der Emissionen vor: Nur das drastischste Reduktions-Szenario kann erreichen, dass die maximale Temperaturerhöhung unter 2° Celsius bleibt - so wird auch klar, dass Industrieländer ihre Treibhausgas-Emissionen bis 2020 um 25 bis 40% reduzieren müssen (gegenüber Stand 1990).

2.1. Erwärmung um 2 Grad Celsius - die Grenze des Erträglichen

Die bereits heute vorhandene Konzentration an Treibhausgasen (über 400 ppm CO2-äquivalente) macht eine globale Erwärmung von 1.2 bis 1.3°C unabwendbar. Diese Erwärmung ist also schon im trägen System drinnen, auch wenn sie sich vorerst nur teilweise niederschlägt. Bereits sichtbare Folgen sind z.B. stärkere Stürme, Dürren, veränderte Niederschlagsaufkommen und -intensität, Abschmelzen der Eiskappen und Meeresspiegelanstieg.

In Anbetracht dieser unvermeidbaren 1.2 bis 1.3°C muss das Ziel der internationalen Klimapolitik heissen: maximal 2°C Erwärmung. Nur schon dieser unabwendbare Teil des Klimawandels bedeutet ein stark erhöhtes Risiko: Hungersnöte für Millionen von Menschen, mehr Überschwemmungen, mehr Dürren, Zunahme von Infektions- und parasitären Krankheiten wie Malaria, das Abschmelzen riesiger Eisvolumen in Grönland und der West-Antarktis, verknüpft mit starkem Meeresspiegelanstieg sowie grossen Schäden an Ökosystemen in Arktis, Antarktis und den Tropen.

Das "Maximal 2°C"-Ziel kann in die maximal zulässige Konzentration von CO2 in der Atmosphäre übersetzt werden: Das vorindustrielle Niveau von CO2 in der Atmosphäre war 270 ppm (parts per million), heute sind wir bei 384 ppm. Für die nächste Zeit müssen wir alles daran setzen, die Konzentration bei 400 ppm zu stabilisieren, und sie dann so schnell wie möglich reduzieren. Dasbedeutet für die industrialisierten Länder Einschnitte von 30% bis 2020 und von 90% bis 2050 gegenüber dem Stand von 1990.

Länder mit schnell wachsender Wirtschaft wie China, Indien, Brasilien, Mexico, Malaysia, Indonesien oder Süd-Afrika müssen ihre Emissionen bereits innert sehr kurzer Zeit reduzieren. Dazu müssen sie Unterstützung erhalten.

Für das Alpenland Schweiz ist eine Erhöhung der Temperatur über den Durchschnitt von 2°C absehbar. Global sind es bisher 0.72°C, für die Schweiz ca. 1.6°C. Die Folgen sind unter anderem: Intensivere Niederschläge, heissere Sommer (bereits Ende diese Jahrhunderts wird jeder zweite Sommer so extrem ausfallen wie der Hitzesommer 2003, mit grossen Problemen für die Wasser- und Energieversorgung sowie für die Landwirtschaft), schmelzende Gletscher, verschwindender Permafrost mit Bergstürzen als Folge, Schneemangel, Überschwemmungen wie im August 2005.

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3. Die Verhandlungen in Bali

3.1. Aktueller Stand der internationalen Klimapolitik

1997 vereinbarte die globale Staatengemeinschaft das Kyoto-Protokoll, welches als zentraler Bestandteil die Reduktion der Emissionen der wichtigsten Industrieländer regelt. Jährlich fanden grosse Konferenzen und kleinere Treffen statt. Nach und nach unterschrieben und ratifizierten 156 Staaten die meisten Staaten das Protokoll, so dass es am 16. Februar 2005 in Kraft treten konnte.

Das Protokoll von Kyoto basiert auf der Klimarahmenkonvention, welche 1992 am Umwelt-Gipfel in Rio vereinbart wurde und bisher von 189 Staaten ratifiziert wurde. Ihr zentraler Bestandteil ist die Grund-Bestimmung, dass sich die Staaten verpflichten, gefährlichen Klimawandel zu verhindern. Das Protokoll von Kyoto regelt die Zeitspanne von 2008 bis 2012, die sogenannte erste Verpflichtungsperiode und legt fest, wie viele Emissionen die einzelnen Staaten noch verursachen dürfen.

Für die zweite Verpflichtungsperiode ab 2013 (bis voraussichtlich 2017) muss nun in Bali das Fundament gelegt werden.

Eine Zusammenfassung zum Kyoto-Protokoll, zur Rahmenkonvention und zur Chronologie der Treffen findet sich im Anhang.

3.2. Der Plan von Bali - das Fundament für Verpflichtungen im Jahr 2009

Die Vorbereitungskonferenz in Bogor (Indonesien) machte klar, dass es in Bali in erster Linie darum gehen wird, sich auf ein Vorgehensplan zu einigen, um spätestens an der Konferenz im Jahr 2009 in Kopenhagen konkrete Reduktionsverpflichtungen vereinbaren zu können und so die zweite Verpflichtungsperiode unter dem Kyoto-Protokoll zu lancieren. Dieser Vorgehensplan läuft unter dem Begriff Road-Map und hat lediglich einen wichtigen Meilenstein: An der Konferenz im November 2009 muss das neue Abkommen besiegelt werden.

In Bali wird von den teilnehmenden Ländern erwartet, dass sie sich auf dieses Vorgehen einigen und den Prozess starten können. Das Vorgehen muss auch folgende Bereiche abdecken: Deforestation, Adaptation und Mitigation2, Technology3 und Finanzierung4 - das sind notwendige Bausteine, um das Hauptziel erreichen zu können. Bali kann und will diesen Durchbruch liefern, wird aber wahrscheinlich noch keine umfassenden Verpflichtungen einzelner Länder(gruppen) erreichen. Wichtig ist, dass die internationale Klimapolitik unter der ägide des Kyoto-Protokolls vorangeht. Selbst wenn das Protokoll diverse - zu korrigierende - Unzulänglichkeiten aufweist, hat es doch einen unschätzbaren Wert: Es ist anerkannt und die Architektur steht. Etwas Neues zu erfinden und zu implementieren würde zu lange dauern, denn eines ist inzwischen allen klar: Um Schlimmstes zu verhindern muss bis 2015 das Steuer herumgerissen werden, nur so kann mit annehmbarer Wahrscheinlichkeit erreicht werden unter den maximal 2° Celsius Erwärmung zu bleiben.

3.3. 30% Reduktion für die Industriestaaten

Das IPCC-Gremium hat klar gemacht: Um die grössten Gefahren abzuwenden, müssen die Industrieländer zwischen 25 und 40% ihres Treibhausgasausstosses vermeiden, und dies bis 2020. Für die meisten Industriestaaten - darunter die Schweiz - heisst das 30% Reduktion bis 2020. Alles andere ist zu wenig und nicht handeln kostet längerfristig ein vielfaches dessen, was heute eingeleitete Massnahmen an Kosten verursachen. Der Report von Sir Nicolas Stern machte das deutlich.

3.4. Die EU anerkennt das 2°C-Ziel als Leitlinie und bewegt sich als Erste

Die EU hat anerkannt, dass die Leitlinie, unter einer maximalen Erwärmung von 2° Celsius zu bleiben, für die Verhandlungen für die zweite Verpflichtungsperiode unter Kyoto aller Staaten [gv1][g2]sehr wichtig ist. Und sie hat bereits die Karten auf den Tisch gelegt indem sie vorsieht, 20% Reduktionen bis 2020 zu erreichen und diese auf 30% zu erhöhen, sofern andere viel emittierende Länder mittun.

Unabhängig davon ist Deutschland noch weiter gegangen und nimmt sich eine Reduktion von 40% bis 2020 vor (Zahlen gelten gegenüber dem Stand von 1990). Beide zählen dabei auf Nachahmer und haben zusätzlich erkannt, dass Effizienzmassnahmen und erneuerbare Energien auch grosses wirtschaftliches Potential haben.

3.5. Tropische Wälder und Deforestation

Die massive Waldzerstörung - insbesondere der tropischen Regenwälder - trägt wesentlich zur Klimaveränderung bei. Brasilien und Indonesien sind aufgrund ihrer Treibhausgasemissionen aus Waldzerstörung die dritt- und viertgrössten Emissionsländer nach China und der USA .

Die Zerstörung zieht auch weitere Folgen nach sich, wie Entzug von Lebensgrundlagen für indigene Völker, Biodiversitätsverlust und Veränderung des lokalen Wasserhaushaltes und CO2-Speicher Boden. Aus diesen Gründen muss das Thema Deforestation in Bali weit oben auf der Traktandenliste stehen. Greenpeace arbeitete in Indonesien im Vorfeld zur Konferenz intensiv an diesem wichtigen Thema5 und wird in Bali einen sogenannten "Tropical Deforestation Emission Reduction Mechanism" (TDERM) als Vorschlag zu einem Abkommen präsentieren, welcher einen möglichen Finanzierungsmechansimus vorstellt.

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4. Die Nagelprobe in Bali - nur die Resultate zählen

Der Klimawandel ist heute unbestritten die grösste Gefahr und Herausforderung für die Menschheit. Der IPCC zeigte mit seinem 2007-Report einmal mehr auf, wie schnell die Veränderungen geschehen und wie dringend wir handeln sollten, denn die globale Temperaturerhöhung muss unter 2° Celsius bleiben, darüber herrscht Einigkeit. Spätestens 2015 müssen sich die globalen Emissionen stabilisiert haben und schnell wieder gesenkt werden. Noch ist es möglich, unter der 2° Celsius-Erwärmung zu bleiben. Dazu müssen wir aber schnell handeln und grosse Einschnitte bei den Emissionen vereinbaren. In Bali müssen die Grundsteine für die zweite Verpflichtungsperiode gelegt werden, damit 2009 endlich ein verbindlicher Zeitplan und Vorgehensweg feststeht und konkrete Verpflichtungen eingegangen werden können.

4.1. Die Forderungen von Greenpeace

Die Menge der globalen Emissionen im 2015 muss als absolutes Maximum gelten. Wenn diese Höchstgrenze erreicht ist, müssen die Treibhausgasemissionen schnell sinken. Nur so kann eine 50%-ige Emissionsreduktion bis 2050 erzielt werden und die maximale globale Erwärmung mit relativ grosser Wahrscheinlichkeit unter den kritischen 2 Grad Celsius gehalten werden.

Das ganze Paket für die Neugestaltung der internationalen Klimavereinbarungen muss bis spätestens 2009 vereinbart sein.

Emissionsreduktionen: in entwickelten Ländern/Industrieländern: 30% bis 2020, und 85% oder mehr bis 2050
--> Industrialisierte Länder müssen als grösste Pro-Kopf-Emittenten und aus einer historischen Verantwortung heraus die Führung für die heute aktuellen Treibhausgaskonzentrationen übernehmen.

Ab 2013 sollte das angepasste "Kyoto-Regime" mehr Länder mit bindenden Reduktionsvorgaben umfassen als bisher: Südkorea, Singapur, Saudi-Aarabien müssen beitreten und Reduktionsziele übernehmen.

Als ersten Schritt im Kyoto-Emissions-Handel-System sind neue Marktmechanismen notwendig, um schnell wachsende Schwellenländer wie China, Brasilien, Indien oder Südafrika mit einzubinden. Dies kann geschehen durch Reduktionsversprechen oder -limiten in ausgewählten Wirtschaftssektoren, wie z.B. der Elektrizitätsproduktion

Für die zweite Verpflichtungsperiode muss eine Kyoto-Architektur eingerichtet werden, die es Entwicklungsländern erlaubt, dem internationalen Handelssystem beizutreten - mit nationalen quantitativen Emissions-Limiten.

Neue Clean-Technology-Development-Mechanisms für saubere, effiziente, erneuerbare Technologien in und für die Entwicklungsländer.

Die Entwaldung (tropische Regenwälder)muss über einen Mechanismus für die Verlangsamung der Abholzung innerhalb der nächsten 15 Jahre im ausreichenden Ausmass und mit angemessenen Geldmitteln zurückgefahren werden. Die Senkung der Emissionen aus dem Schutz der Wälder muss über die Minderung des industriellen Treibhausgasausstosses hinaus geschehen.

Es muss ein Adaptionsmechanismus mit einem verlässlichen Finanzmechanismus geschaffen werden, der wiederum mit einem internationalen Effort verbunden sein muss, die Adaption auch umzusetzen.

4.2. Deforestation - Greenpeace fordert rasches Handeln

Greenpeace wird in Bali einen sogenannten "Tropical Deforestation Emission Reduction Mechanism" (TDERM) vorstellen, der auf folgenden Punkten basiert:

Die Rechenschaft für die Emissionsminderung aus der Entwaldung darf nicht bei Projekten, sondern muss auf nationalem Niveau angesiedelt sein. Ein Projekt, das im einen Teil eines Landes die Entwaldung verlangsamt, könnte sonst in anderen Landesteilen zu mehr Abholzung führen, wohingegen ein nationaler Ansatz die Rechenschaft über alle Emissionen aus allen Projekten des jeweiligen Landes vorsieht.

Massnahmen, die im Bereich des Mechanismus für die Verlangsamung der Abholzung finanziert werden, müssen auch die biologische Vielfalt schützen und einen Nutzen für die ansässigen indigenen Völker haben. Der Mechanismus darf nicht zu einer internationalen Subvention für die Holz- und Agrarindustrie werden.

Zertifikate aus dem Mechanismus für die Verlangsamung der Abholzung sollten nicht offen auf dem internationalen CO2-Markt für industrielle Emissionen gehandelt werden können.

Märkte wie der CDM sehen für die Teilnehmerstaaten strenge Regeln, eine Überwachung und das Erbringen von Nachweisen vor, die einige der wichtigsten Entwicklungsländer mit tropischen Regenwäldern nicht erfüllen könnten. Würde eine grosse Zahl billiger Zertifikate aus dem Entwaldungsprogramm in den Handel einbezogen, so würde dies den Markt möglicherweise "überfluten" und dazu führen, dass die Industrieländer die sofort notwendigen änderungen auf dem Energiesektor hinauszögern (und stattdessen die billigen Entwaldungspunkte kaufen).

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ANHANG

A) Drei Teilberichte des IPCC im 2007

Der erste IPCC-Teilbericht liefert die wissenschaftlichen Grundlagen:

Die wichtigsten Kernaussagen sind:

1. Beobachtungen und Messungen lassen keinen Zweifel, dass sich das Klima ändert: Die globale Erwärmung und der Meeresspiegelanstieg hat sich beschleunigt, ebenso das Abschmelzen der Gletscher und Eiskappen. Zum Beispiel waren 11 der letzten 12 Jahre (1995-2006) unter den 20 wärmsten seit Beginn der Beobachtungen vor 100 Jahren.

2. Es gilt als gesicherte Erkenntnis, dass im weltweiten Durchschnitt menschliches Handeln seit 1750 das Klima erwärmt hat; vorrangig durch den fossilen Brennstoffverbrauch, die Landwirtschaft und geänderte Landnutzung.

3. Je nach Emissions-Szenarien (abhängig u.a. von Annahmen zu Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum) und ohne verstärkten Klimaschutz wird die globale Erwärmung im Verlaufe des 21. Jahrhunderts 1,8 bis 4 °C betragen (jeweils mittlerer Schätzungswert).
Generell wird die Reaktion des Klimasystems auf den menschlichen Einfluss so beschrieben: Bei einer Verdopplung der CO2-Konzentration steigt die globale Durchschnittstemperatur um 2 bis 4,5° C. Die mittlere Schätzung liegt etwa bei 3 °C und somit höher als im dritten IPCC-Bericht. Die Erwärmungsrate ist für die letzten 50 Jahre fast doppelt so hoch wie für die letzten 100 Jahre.

4. Ausgehend von denselben Emissions-Szenarien wird der Meeresspiegelanstieg im Laufe des Jahrhunderts zwischen 18 bis 59 cm betragen. Bei anhaltend hoher Erwärmung in den nördlichen Breiten würde der grönländische Eisschild komplett abschmelzen und den Meeresspiegel langfristig 7 Meter steigen lassen.

5. Regionale Klimaänderung: Die Modelle haben sich für regionale Vorhersagen stark verbessert und zeigen: Die räumliche Verteilung des Erwärmungstrends der letzten 50 Jahre wird sich ohne verstärkten Klimaschutz fortsetzen. In den nördlichen Breiten (siehe 4.), in den Alpen und auf den Landmassen steigen die Temperaturen stärker als im globalen Durchschnitt.

6. Extreme Wetterereignisse wie Hitzewellen, Dürren und heftige Niederschläge sind häufiger geworden. Auch die Intensität von tropischen Stürmen hat sich erhöht und wird wahrscheinlich weiter zunehmen. Eine Aussage, die gegenüber dem vorangegangen Bericht neu ist. Beobachtete Zunahmen an Intensität stehen in Zusammenhang mit der steigenden Oberflächentemperatur der Meere.

7. Versauerung der Ozeane. Die zunehmende CO2-Konzentration in der Atmosphäre führt dazu, dass auch in den Ozeanen mehr CO2 gebunden wird und diese somit versauern. Dadurch gefährdet sind zum Beispiel Planktonorganismen und Korallenriffe und damit ganze Nahrungsketten.

Der 2. Teilbericht des IPCC beschreibt die Folgen des Klimawandels für Mensch und Umwelt:

Der 2. Teilbericht des 4. IPCC-Weltklimaberichtes wurde im April 2007 in Brüssel vorgestellt. Hunderte von Wissenschaftern haben rund 30 000 Datensätze aus über 70 internationalen Studien aus den letzten Jahrzehnten überprüft. Die Befunde zeigen deutlich, wie stark die Klimaerwärmung die verschiedenen Systeme von Mensch und Umwelt belastet. Die Erkenntnisse lassen zuverlässige Aussagen zu den regionalen Auswirkungen des Temperaturanstiegs zu - auch für die Schweiz.

Klimawandel heute - beobachtete Folgen:

Die Feststellungen des IPCC treffen vollumfänglich auch für die Schweiz zu.

Die Eisschmelze führt zu mehr und grösseren Gletscherseen (Gletscher), die plötzlich ausbrechen können.

Der Permafrost taut weiter auf; das Risiko von Felsstürzen steigt.

Flüsse führen im Frühjahr grössere Abflussmengen aus schmelzenden Gletschern und Eisfeldern; das Frühlingshochwasser erfolgt früher.

Der Frühling setzt früher ein, und damit auch Blattentfaltung und Vogelzug; Tier- und Pflanzenarten wandern in den nun milderen Norden und lokal in grössere Höhen.

Flüsse und Binnenseen erwärmen sich, ihre thermische Schichtung und die Wasserqualität verändern sich - zumeist nachteilig.

Hitzewellen erhöhen die Sterblichkeit; Stechmücken und Zecken erhöhen das Infektionspotential; verstärkte allergene Pollenbelastung.

In tieferen alpinen Lagen herrscht Schneemangel. Der Wintersport (Klimawandel & Tourismus)wird nachteilig beeinflusst.

Klimawandel in Zukunft - absehbare Folgen:

Erstmals bewertet der 4. IPCC-Bericht die Klimafolgen bei der künftig erwarteten Temperaturerhöhung bis 2100.

Im besten Fall ist bis 2100 mit einer Erwärmung von 1,1 bis 2,9 Grad Celsius zu rechnen, im schlimmsten Fall mit 2,4 bis 6,4 Grad.

Am wahrscheinlichsten ist ein Anstieg um 1,7 bis 4 Grad. Der Meeresspiegel wird bis 2100 im besten Fall um 19 bis 37 Zentimeter, im schlimmsten Fall um 26 bis 59 Zentimeter steigen.

In den nächsten 30 Jahren rechnen die IPCC-Forschenden mit einem Anstieg der Temperaturen um rund 0,7 Grad Celsius.

Die drei Hauptszenarien:

Szenario unter 1,5°C: Stürme und Hochwassersituationen treten häufiger auf, die Gesundheit wird beeinträchtigt durch Hitzewellen wie jene von 2003, wo in der Schweiz knapp 1000 Menschen starben. In südlichen Ländern treten vermehrt Mangelernährung, Durchfall, Infektionen auf.

Szenario ab 1,5° bis 3,5°C: Es gibt gravierende Folgen in jeder Hinsicht: Abschmelzprozess der polaren Eisschilde; viele Millionen Küstenbewohner werden durch Anstieg des Meeresspiegels vertrieben; weitgehender Verlust der biologischen Artenvielfalt.

Szenario ab mehr als 3,5°C: Alle Systeme, und insbesondere die menschlichen Gesellschaften, sind überfordert mit der Anpassung an eine solche Erwärmung; regional könnendie Auswirkungen dramatisch sein. Vom Klimawandel besonders betroffen sind Afrika (südlich der Sahelzone), kleine Inseln, die Arktis sowie die dicht bevölkerten Flussmündungen, etwa in Asien.

Die Flüchtlingsströme könnten ungeahnte Ausmasse annehmen.

Regionale Auswirkungen in Europa

Nahezu alle europäischen Regionen werden durch die Klimaveränderung betroffen. Insgesamt wird es mehr Überflutungen geben und in Küstengebieten häufigere Überschwemmungen. Die biologische Vielfalt wird sich v.a. im Alpenraum gravierend verändern. Die Gesundheitsrisiken werden sich verstärken.

Nordeuropa hat kurzfristig Vorteile durch den geringeren Heizbedarf der Häuser, höhere Ernteerträge und ein stärkeres Waldwachstum. Später können jedoch auch hier die negativen Begleiterscheinungen überwiegen.

Mittel- und Osteuropa werden vermehrt unter abnehmendem Sommerniederschlag und Wasserstress leiden. Das Waldwachstum nimmt ab.

Südeuropa ist bereits heute negativ durch die Klimaschwankungen betroffen; künftig werden Hitze und Gesundheitsprobleme steigen, das Wasser wird knapp, es gibt mehr Flächenbrände.

Anpassung und Klimaschutzmassnahmen

Die IPCC-Forscher halten fest, dass bei einem ungebremsten Klimawandel die Anpassungsfähigkeit von Mensch und Natur sinkt, während die Anpassungskosten steigen. Nur eine rechtzeitige und energische Emissionsverminderung von Treibhausgasen kann die Folgen des Klimawandels abfedern.

Die Palette möglicher Anpassungsmassnahmen ist sehr gross; sie reicht von Verhaltensänderungen (Ernährungsverhalten, Reiseverhalten) bis hin zu politischen Entscheidungen (Planungsvorschriften, Emissionsminderungsziele).

Enorme ökonomische, soziale, bewussteins- und verhaltensbezogene Barrieren stehen derzeit der Umsetzung der nötigen Anpassungen entgegen, lautet die Feststellung der IPCC-Forschenden.

Der 3. Teilbericht macht Aussagen dazu, wie sich der Klimawandel bremsen lässt:

Der 3. Teil des 4. IPCC-Weltklimaberichtes wurde in Bangkok Anfang Mai 2007 vorgestellt. Seine Kernaussagen: Es muss alles unternommen werden, um die Klimaerwärmung auf zwei Grad zu begrenzen. Dies ist nur machbar, wenn die Trendwende beim Ausstoss der Treibhausgase bis 2020 geschafft ist und die Emissionen von da an sinken. Ein radikaler Politikwechsel ist unumgänglich. Die Regierungen müssen bis 2030 massiv in CO2-arme Technologien investieren.

Ausstoss der Treibhausgase drosseln

"Weiter wie bisher» hiesse: Ohne weitergehende Massnahmen werden die Treibhausgasemissionen bis 2030, je nach Entwicklungsszenario, um 25 % bis 90 % ansteigen; bis 2100 bis zu 270 % (gegenüber dem Jahr 2000). So viel kann weder der Mensch noch seine Umwelt verkraften.

Die Botschaft der IPCC-Forscher ist daher klar:
Der Anstieg der klimaschädlichen Gase Kohlendioxid (Verkehr, Energieerzeugung), Methan und Lachgas (Viehhaltung, Nassreisanbau, Dünger) muss bis 2020 gestoppt werden, damit die Klimaerwärmung nicht über 2 Grad (gegenüber der vorindustriellen Zeit von 1750) klettert.

Nach 2020 bis 2050 muss eine massive Reduktion von global rund 60 % erreicht werden. Die Staatengemeinschaft hat damit nur wenige Jahre Zeit für eine nachhaltige Trendumkehr beim Treibhausgasausstoss. Ein überschreiten der 2-Grad-Temperaturschwelle muss nach Ansicht der Klimaforscher unter allen Umständen vermieden werden, weil die Folgen des globalen Wandels sonst "unbeherrschbar» würden.

Alle bisherigen Klimaschutzmassnahmen, auch jene im Rahmen des Kyoto-Protokolls, seien ein bedeutender Fortschritt, jedoch "inadäquat», um den allgemeinen Treibhausgas-Emissionstrend umzukehren, halten die IPCC-Experten fest.

Verringerung der Treibhausgase bis 2030 - Möglichkeiten und Kosten

Laut IPCC gibt es nur einen Weg: Wer Treibhausgasemissionen verursacht, muss dafür zahlen. Mit einem Preis von 100 US-Dollar pro Tonne CO2 könnte die Treibhausgas-Konzentrqation auf 450-550 ppm (Teile pro Million) CO2-äquivalente bei 2-3 Grad Erwärmung in diesem Jahrhundert begrenzt werden. Zum Vergleich: vorindustriell betrug die Konzentration rund 280 ppm, heute liegt sie um die 410 ppm.

Der IPCC-Bericht sagt es sehr deutlich: CO2 muss einen Preis haben. Mit dem Ertrag aus der CO2-Abgabe können klimafreundliche Technologien gefördert werden. Dies beflügelt den technologischen Wandel, stärkt die Energiesicherheit, verbessert die Beschäftigung und die Luftqualität. Ohne staatliche Steuerung geht es jedoch nicht. Die IPCC-Forscher rechnen mit Kosten von maximal 3 % des globalen BSPs. Das ist der Preis für jene Vollbremsung, welche die Menschheit noch vor dem Klimakollaps retten kann.

Riesige Einsparpotentiale

Die IPCC-Forscher orten überall riesige Einsparpotentiale. So etwa in der Gebäudedämmung, bei Heizung und Warmwasseraufbereitung. Die Förderung der Energieeffizienz und von erneuerbaren Energien ist steuerbar durch Abgaben, Energiestandards, Labels oder Subventionen.

Einsparpotential beim Verkehr:
Je höher der Preis von fossilen Brennstoffen bei Auto oder Flugzeug ist, desto wettbewerbsfähiger sind CO2-emissionsarme Alternativen. Beim Auto lassen sich die Emissionen mit Hybrid-Technologie und sparsameren Motoren bis 2030 bereits um 50 % verringern.

Der Tenor ist klar:
Mit maximal 2 Grad Klimaerwärmung (verglichen zu 1750) können die Folgen der Klimaerwärmung wahrscheinlich auf einem erträglichen Mass gehalten werden. Doch ohne schnelles Reagieren, grosse Anstrengungen und Investitionen, vornehmlich bei der Vermeidung von CO2-Ausstoss oder der Förderung CO2-armer Technologien, lässt sich das nicht bewerkstelligen. Nicht-Handeln wird ungleich teurer werden, warnen die Forscher. Aktive Klimapolitik lässt sich nicht aufschieben.

Drittweltländer sind bereits in den nächsten Jahren extrem von Dürre, Krankheit oder Überschwemmungen betroffen. Es wird viele Millionen Klimaflüchtlinge geben.

Klare Klimaschutzpolitik nötig

Soll bis 2030 der durchschnittliche Temperaturanstieg auf 2 Grad begrenzt bleiben, muss das Wachstum der Treibhausgasemissionen bis 2020 gestoppt werden und bis 2050 um 60 % sinken. Ein verspäteter Beginn der Massnahmen zur Emissionsminderung führt zu ungleich höheren Kosten

B) Klimarahmenkonvention, Kyoto-Protokoll und Konferenzen-Chronologie

Die Klima-Rahmenkonvention

Die Rahmenkonvention der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (UNFCCC, Framework-Convention) wurde am Umwelt-Gipfel in Rio 1992 vereinbart und seither von 189 Ländern ratifiziert. Das übereinkommen trat 1994 in Kraft. Sein Ziel ist es, die Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre auf einem Niveau zu stabilisieren, bei dem gefährliche Einwirkungen des Menschen auf das Klimasystem vermieden werden.

Die Industriestaaten versprachen in Rio, ihre CO2-Emissionen bis zum Jahr 2000 auf den Stand von 1990 zurückzuführen. Die Rahmenkonvention liefert - wie es ihr Name sagt - nur den Rahmen und sieht weitere juristische Instrumente (z.B. Protokolle) vor, um die Ziele zu erreichen. Darauf basierend ist 1995 in Berlin ein Prozess gestartet worden, der in einem Protokoll mit bindenden Zielen resultierte - dem Kyoto-Protokoll.

Das Kyoto-Protokoll und die erste Kyoto-Verpflichtungsperiode von 2008 bis 2012

Das Kyoto-Protokoll verpflichtet die Industriestaaten, die Emissionen von insgesamt sechs Treibhausgasen (Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4), Lachgas (NO2), wasserstoffhaltige Fluorkohlenwasserstoffe (FKW), perfluorierte Fluorkohlenwasserstoffe (PFC) und Schwefelhexafluorid (SF6)) zu reduzieren.

Als Basis für die ausgehandelte Reduktionsverpflichtung von insgesamt 5,2 % bis zum Zeitraum 2008 bis 2012 (Vergleichsjahr: 1990) diente der 1995 vom wissenschaftlichen Forum der Klimakonferenz geschätzte Wert einer Temperaturerhöhung zwischen 1°C und 3,5°C bis zum Jahr 2100.

Die Reduktionsziele der wichtigsten Ländergruppen sind: EU 8%, USA 7%, Japan 6%, Kanada 6%. Die jeweiligen europäischen Länder haben dabei im einzelnen sehr unterschiedliche Reduktionsziele ausgehandelt: So muss Deutschland seine Treibhausgase um 21% reduzieren, während industriell schwächere Länder wie Portugal oder Irland ihre Emissionen sogar erhöhen dürfen. Das Kyoto-Protokoll bietet zugleich diverse Schlupflöcher, welche die vereinbarten Reduktionsziele aufweichen, z.B. Kohlenstoffsenken.

Über die Nutzung des Angebots an so genannten flexiblen Mechanismen wie Clean Development Mechanism (CDM), Joint Implementation (JI) und Emission Trading (ET), können die effektiven Reduktionsziele von den Ländern umgangen werden. Das Kyoto-Protokoll spezifiziert bindende Ziele und Termine für die Reduktion von Treibhausgasen für industrialisierte Länder (Annex B-Länder). Das Ziel ist, dass bis 2008-2012 eine Reduktion von 5% gegenüber 1990 zu erreichen.

Das Protokoll verlangt, dass mindestens 55 Länder, die für mindestens 55% der CO2-Emissionen von industrialisierten Ländern verantwortlich sind, das Protokoll ratifizieren müssen, damit es in Kraft tritt. Das Kyoto-Protokoll trat am 16. Februar 2005 in Kraft und wurde damit zu internationalem Recht. Anwendbar ist es auf die 156 Staaten, die es unterzeichnet und ratifiziert haben, darunter die Schweiz. 39 davon sind Annex-B-Staaten und haben bindende Reduktionsziele. Nicht dabei sind unter anderem die grossen CO2- und Treibhausgas-Emittenten USA und Australien (siehe unten).

Von grosser Wichtigkeit für den Prozess war die Konferenz im Jahr 2005 in Montreal:
In Montréal fand 2005 die 11. Vertragsstaaten-Konferenz der Klimarahmenkonvention (COP 11) und das 1. Treffen der Vertragsstaaten des Kyoto-Protokolls (MOP 1) statt. Der Ausgang der Konferenz, und damit das erste Treffen der Kyoto-Unterzeichnerländer mit den erreichten Vereinbarungen, wurde von verschiedenen Seiten als erfolgreich bewertet. Zentrale Forderungen der Umweltorganisationen bezüglich des Prozesses wurden erfüllt.

Wichtigstes Thema an der Konferenz in Montreal waren die Verhandlungen über den Start und die Inhalte der Verhandlungen zur 2. Verpflichtungsperiode des Kyoto-Protokolls von 2013 bis 2017.

Die Vertragsstaaten haben das Regelwerk zum Kyoto-Protokoll akzeptiert und den Klimawandel mit seiner Wirkung auf die ärmsten Menschen und wahrscheinlich die gesamte Weltbevölkerung anerkannt. Weiter wurde ein neuer Geist spürbar: Die Bereitschaft zum Handeln gegen den bedrohlichen Klimawandel. Folgende Punkte vereinbarten die Konferenzteilnehmer:

Die Verhandlungen über Reduktionsverpflichtungen für die zweite Verpflichtungsperiode von 2013 - 2017 müssen - als dringlich festgelegt - im Jahr 2006 gestartet und auch schnell abgeschlossen werden. Hierfür wurde eine Arbeitsgruppe unter dem Titel "Ad-hoc-Working-Group" (AWG) gebildet.

Das Kyoto-Protokoll wird überarbeitet und verbessert.

Es muss ein Plan erarbeitet werden zu den unterstützenden Massnahmen, die den armen Staaten eine Anpassung an die bereits stattfindenden Klimaveränderungen ermöglichen. Dabei geht es in erster Linie um die finanzielle Unterstützung der ärmsten Menschen und Länder dieser Erde. (Adaptation) Trotz massiven Widerstands und Totalblockaden seitens der USA sind die übrigen Länder vorwärts geschritten. Die USA sind stärker isoliert als je zuvor und stehen damit unter Druck.

In die Mauern der Abwehr konnte eine kleine Bresche geschlagen werden: Die USA zeigten Bereitschaft, an Gesprächen über die Klimafrage teilzunehmen (Workgroup Dialogue). Das ist ein äusserst vages Eingeständnis - und trotzdem ein kleiner, erster Schritt. Kritisch zu vermerken ist der fehlende Endpunkt für die Verhandlungen über die nächsten Reduktionsverpflichtungen. Dies hatten die Umweltorganisationen mit Vehemenz gefordert - Zeitpunkt 2008! Trotz einigen kritischen Punkten wird Montréal als Erfolg und Durchbruch gewertet. Nicht zuletzt, weil die Blockadehaltung der USA nicht erfolgreich war, und weil ab dieser Konferenz alle rechtlichen Punkte bezüglich Kyoto-Protokoll als erledigt betrachtet werden können.

Die letzten zwei Konferenzen:

2006 - 12. Vertragsstaatenkonferenz der Klimarahmenkonferenz in Nairobi (COP XII) und zweites Treffen der Parteien des Protokolls (MOP II)

Das Treffen in Nairobi/Kenya drehte sich zu einem beträchtlichen Teil um Afrika, den am bisher stärksten vom Klimawandel betroffenen Kontinent. Hierzu war an der Konferenz auch der einzige Teilerfolg zu verbuchen:
Die Staaten einigten sich auf ein Vorgehen, wie die Unterstützungsfonds (Adaptation-Funds) für den Umgang mit dem Klimawandel (Adaptation) in den Ländern des Südens zu gestalten und zu verwalten sind. Ansonsten verlief die Konferenz ergebnislos - angesichts der hohen Dringlichkeit ein enttäuschender Misserfolg. Er wird einzig dadurch etwas geschmälert, dass erstmals von allen Staaten die notwendige Reduktion des globalen Treibhausgas-Ausstosses um 50% bis 2050 anerkannt wurde.

Über verbindliche Reduktionsabkommen für die zweite Verpflichtungsperiode unter dem Kyoto-Protokoll (ab 2012 bis 2017) wurden keine Vereinbarungen erzielt. Dies bleibt die im Moment wichtigste Aufgabe der sogenannten Ad-Hoc-Working Group (AWG), die an der Konferenz in Montréal im Jahr 2005 einberufen wurde.

2005 - 11. Vertragsstaatenkonferenz der Klimarahmenkonvention in Montréal (COP XI) und 1. Treffen der Parteien des Protokolls (Meeting of the Parties) (MOP I)

Das erste Treffen nach dem Inkrafttreten des Kyoto-Protokolls fand in Montréal statt und war eine Doppelkonferenz. Einerseits diskutierten innerhalb der 11. Vertragsstaatenkonferenz alle 189 Unterzeichnerstaaten der Klimarahmenkonvention über das weitere Vorgehen, andererseits trafen sich die 156 Unterzeichnerstaaten des Kyoto-Protokolls zu ihrem ersten Treffen (MOP 1). Die Konferenz ging mit mehreren kleinen Teilerfolgen zu Ende, das Kyoto-Protokoll wurde gestärkt, insgesamt kam der Klimaschutz in Montréal einen Schritt weiter, auch wenn weiterhin sehr viel zu tun bleibt.

Die Unterzeichnerstaaten des Kyoto-Protokolls akzeptierten das vollständige Regelwerk (Marrakech-Accords) zum Kyoto-Protokoll, welches dieses nun voll funktionstüchtig macht; Verhandlungen über Reduktionsverpflichtungen für die Verpflichtungsperiode von 2013 bis 2017 werden im Jahr 2006 gestartet; ebenfalls wird im Jahr 2006 das Kyoto-Protokoll überarbeitet und verbessert.

Weiter wurden die Auswirkungen des Klimawandels - insbesondere auf die ärmsten Menschen - anerkannt und der weitere Prozess für Anpassungsmassnahmen und -leistungen in die Wege geleitet (Adaptation). Unter der Klimarahmenkonvention konnte - ein zwar äusserst vager - Artikel verabschiedet werden, der ermöglicht die Gespräche über den Klimawandel und Massnahmen dagegen unter Teilnahme der USA weiterzuführen.

Quelle: Greenpeace Schweiz, Dezember 2007
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Source: United Nations Framework Convention on Climate Change UNFCCC

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